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Die ganze Wahrheit

Ich versuche mal, das Ref halbwegs neutral zu schildern. Ich bin mitten drin und erlebe das Ref nicht als totalen Horror, aber als durchaus sehr anstrengend und fordernd.
Das Ref ist schon auszuhalten, aber es ist auch sehr stressig. Prüfungssituationen beziehen sich ja nicht nur auf die Unterrichtsbesuche, bei denen der Fachleiter in den Unterricht kommt. Das stressige ist das, dass du ständig und von jedem beurteilt und benotet wirst. Im Seminar von allen 3 Seminarleitern, in der Schule von der Schulleitung, dem Ausbildungsleitern und allen Ausbildungslehrern. Du bist also praktisch unter ständiger Beobachtung und sitzt zwischen allen Stühlen, vor allem wenn diese Leute verschiedene Vorstellungen haben und du es allen recht machen sollst. Das ist neben der ganzen Arbeitsbelastung das stressige am Ref. Und der Punkt, dass man null Freizeit und kaum noch Energie für andere Dinge hat. Und bei vielen Leuten kommen auch noch finanzielle Dinge hinzu. Es ist schon krass, wie viel man im Kopf behalten muss und auf wie vielen Hochzeiten man gleichzeitig tanzen muss: langfristige Unterrichtsplanung um zum Beispiel den Stoff für eine Klassenarbeit zu erarbeiten und die Klasse darauf vorzubereiten, langfristige Unterrichtsreihenplanung, Unterrichtsbesuche planen (sehr aufwendig), Referate im Seminar halten, massenweise Klassenarbeiten und Hausaufgaben korrigieren, tausend Alltagsprobleme im Klassenraum gleichzeitig lösen (den weinenden Fünftklässler, der seinen Füller verloren hat, gleichzeitig trösten, während sich in der hinteren Reihe zwei Leute prügeln wollen, die anderen dir 1000 Fragen zu ihrer Stillarbeit stellen und gleichzeitig ein Schüler aus der Klasse von nebenan klopft und nach Kreide fragt - also Dinge, die dich nach 5 Jahren Berufserfahrung nicht aus der Fassung bringen, die aber, wenn alles neu ist, auch ganz schön anstrengend sind), sich mit Disziplinproblemen, gefälschten Unterschriften, auch mal ausrastenden Schülern rumschlagen (ich bin an keiner Problemschule, auch nicht an einer Hauptschule, sondern an einem Gymnasium), wenn man noch nicht richtig weiß, wie man damit umgehen soll, fachlich anspruchsvolle Oberstufenstunden vorbereiten, Klassenarbeiten korrigieren, in einer Klasse Vertretung machen, in der dann die Schüler plötzlich alle "Ottokar" und "Kunigunde" heißen (Versuch, das Durchsetzungsvermögen der "Neuen" auszutestesten), in der Pausenaufsicht Streit zu schlichten, 3 Schülergruppen beim Rauchen zu erwischen (Stressfaktor), mal eben für die nächste Seminarsitzung noch 3 wissenschaftliche Artikel lesen zu müssen, Hausaufgaben einzusammeln und zu korrigieren, mündliche Noten zu machen, 2 Pausen lang den Klassenlehrer von Klasse xy zu suchen, weil man dringend was mit ihm regeln muss, er aber nicht auffindbar ist, nebenbei Elterngespräche führen, Briefe nach Hause, Elternabende, Konferenzen (und davon gibt es viel mehr, als ich je gedacht hätte: Zeugniskonferenzen, Lehrerkonferenzen, Dienstbesprechungen, Fachkonferenzen, Schulkonferenzen, Klassenkonferenzen,...), AGs und Projekte leiten, Wandertage und Klassenfahrten mitorganisieren und begleiten, manche Kollegen, die einem deutlich zeigen, dass man eben ganz unten in der schulischen Hierarchie steht, Kollegen, in deren Unterricht man nicht hospitieren darf, eventuell Ausbildungslehrer, die einen spüren lassen, dass man ihnen nur Mehrarbeit verursacht, manchmal Spiessrutenlauf, um von erfahrenen Kollegen Informationen und Antworten zu bekommen, aufwändige Stundenvorbereitungen...
es ist einfach am Anfang alles sehr anstrengend, weil alles noch so neu ist, man ewig braucht und noch nicht automatisch richtig reagiert. Und dann eben so viel Verschiedenes parallel laufen hat.
Aber es ist zu schaffen. Die Schüler können wirklich supernett sein. Auch manche Kollegen sind oft ganz toll, haben tröstende Worte oder unterstützen. Außerdem nimmt so ein Schulalltag viel von der Energie, die man sonst für Freunde, Partner, usw. hatte, aber es ist auch wirklich spannnend, interessant und bereichernd. Und ich habe im Ref bisher wirklich viel gelernt. Weniger in den Seminarveranstaltungen, aber viel mehr beim Unterrichten, im Schulalltag, ich habe meine Belastungsgrenzen kennengelernt, habe Probleme lösen können, man wächst auch an der Aufgabe (das ist jetzt kein Scherz), - die Arbeit in der Schule ist für mich im Gegensatz zur Uni das wirkliche Leben. Es ist wirklich sehr stressig - und das sollte niemand herunterspielen, aber es ist zu schaffen und es gibt auch tatsächliche nette Fachleiter (genauso wie es natürlich auch unter Fachleitern und Lehrerkollegen auch die unfreundlichen, die unmenschlichen und die sehr kleinlichen gibt). Es ist toll, wenn den Schülern der Unterricht gefällt, wenn sie dich mögen, Kollegen dich vielleicht als Bereicherung empfinden, eine Stunden gut gelungen ist... Es gibt echt grausige Tage, aber es gibt auch wirklich viele tolle Momente.
Es ist stressig. Wenn man keine Stress möchte, ist es nicht der richtige Job. Aber wenn man einen zwar sehr stressigen, aber auch sehr interessanten und lebendigen Job möchte, dann muss man da durch und dann schafft man es schon irgendwie.
Ich denke, auch die Leute, die hier so viel Negatives über das Ref schreiben, haben irgendwo recht. Besonders, wenn man einen oder mehrere schlimmer Fachleiter oder Ausbildungslehrer hat, ist es bestimmt fürchterlich. Aber das ist ja auch nicht bei allen so. Ich habe zum Beispiel wirklich nette Fachleiter. Man hat halt dummerweise mit so vielen verschiedenen Leuten zu tun, dass meist immer welche dabei sind, mit denen man nicht so gut kann, auf die man aber angewiesen ist. Aber wenn die meisten nett sind, hilft das doch schon sehr weiter und in anderen Jobs gibt es auch nicht nur tolle Kollegen und Chefs.
Also viel Glück beim Ref!
Katja

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