kecks hat geschrieben:entshaft? das klingt grauenhaft, für die schüler wie für dich. "brutal", "voll durchgreifen" - warum? normalerweise reicht beziehungsarbeit kombiniert mit gutem classroommanagment und den üblichen ordnungsmaßnahmen völlig aus. da beschwerden sich dann nur die üblichen irren (1 elternteil pro lerngruppe, erfahrungswert...), wenn überhaupt. die beschweren sich aber auch über sonne im sommer und kälte im winter. wenn sich dagegen ständig beschwerden über dich häufen, würde ich dringend (!) dazu raten, die eigenen fähigkeiten als lehrer zu reflektieren und zu verbessern. das ist nicht normal, und das geht auch den meisten kollegInnen nicht so.
Wo habe ich was davon geschrieben, dass sich Beschwerden über mich häufen würden?
Ich bin halt ehrlich und verstecke nicht meine Probleme mit Schülern und/oder Eltern etc. Ich finde es auch dumm, das zu tun, nur weil man Angst hat, dadurch angreifbar zu werden. So wie hier, da wird man ja auch direkt angegriffen, nur weil man Klartext redet und Probleme mal offen anspricht.
Im Referendariat hatte ich mit einer Klasse Probleme und da auch nur mit einer Gruppe (hab ich ja geschrieben) von schwierigen Schülern. Beziehungsarbeit habe ich oben genannt, das ist natürlich mein Hauptarbeitsmittel in allen Klassen. Aber gerade bei sehr pupertären SuS kann es sein, dass sie konsequent blocken und nichts annehmen wollen. Da läuft es nur über klare Konsequenzen und zwar solche, die sie auch verstehen, die bei ihnen ankommen. Zur Zeit muss ich bei einer Klasse (von 11, die ich habe) sehr streng und dominant sein, sonst machen die einfach, was sie wollen. Spaß macht das weder mir noch der Klasse, aber da muss man durch, wenn man alles in der Klasse sitzen hat, vom Hauptschüler/Förderschüler bis zum künftigen Abiturienten. 30 SuS gegen 1 Lehrkraft und dabei 8-9 SuS, bei denen schon jetzt klar ist, dass sie niemals ihren Hauptschulabschluss werden schaffen können und die nichts zu verlieren haben. Alle müssen mitgenommen werden.
Keine Ahnung wo du unterrichtest. Ich habe aber zum Glück auch leistungsstärkere Klassen, wo die normalen Hausmittelchen (Klarheit, Präsenz, Konsequenz, anregende Lernumgebung, interessante Aufbereitung des Lernstoffs etc.) noch greifen und man richtig "klassisch" Unterricht durchziehen kann und sich danach als toller/geborener Lehrer vorkommen darf.
Dieses Selbstbild kann aber schnell zusammenbrechen, wenn man mal an wirklich fordernde Klassen mit prekärer Zusammensetzung kommt.