Schüler behauptet 11.09. wäre Lüge

[Betty]

Hallo,

brauche bitte einen Rat von euch!
Habe heute in einer 10ten Klasse in Geschichte/Sozialkunde mit dem Thema 'Afghanistan' angefangen. Gleich zu Anfang der Stunde ist 11. September gefallen. Dann hat sich ein syrischer Schüler der Klasse und mir erklärt, der 11.09. wäre eine große Lüge und nur eine Inszinierung der Lobbyisten und der USA. Das hätte die USA nur gemacht, um sich in der Welt zu beweisen, indem sie gegen den angeblichen "Terror" vorgeht. Ich werde alles nicht so wiedergeben können, wie er das gesagt hat. Jedenfalls nannte er mir alle existierenden Verleumdungstheorien, die ihr wahrscheinlich kennt. Zu jedem von mir gebrachten Argument hat er "Gegenargumente" gebracht, die diese Theorien eben verbreiten. Er hätte einen Film gesehen -von den Amerikanern gedreht- der beweist, dass das alles so, wie von den Medien dargestellt, gar nicht sein konnte! Dieser Schüler hat sich also tatsächlich damit ausführlich beschäftigt, war überhaupt nicht von seiner Meinung abzubringen. Ich war ganz schön baff, da ich so eine Gehirnwäsche wirklich nicht erwartet habe!

Nun stehe ich am Anfang dieser Einheit und der heutige Vorfall hat mich eigentlch darin bestärkt, die Problematik zu behandeln. Jedoch hat mir der Schüler heute den Eindruck vermittelt "Sie können natürlich Ihren Unterricht machen, aber ich habe nun meine Meinung". Na super! Das Schlimmste daran ist, dass die übrigen Schüler mit dem Kopf nicken und sagen: "hmmm, hört sich ja eigentlich plausibel an, was der xy sagt."

Was würdet ihr machen? Habt ihr irgendwelche Ratschläge?

LG, Betty

[piaget]

Spontan: Auf eine Metaebene gehen und erst einmal klären, warum solche Theorien überhaupt entstehen und sich verbreiten, was ihr Reiz ist?

[Frida]

Die Metaebene gefällt mir.

Wie wär's mit: kritischer (und reflektierter) Umgang mit Medien?

[frlkassandra]

Der Film, von dem dein S. spricht heißt "loose change" und war in den USA und im web der Renner - ist wirklich gut gemacht.
Die pseudo-wissenschaftlichen Passagen sind nicht soo leicht zu durchschauen - in Amerika glaubt mehr als ein Viertel daran.
Die Idee Verschwörungstheorien da mal in den Blick zu nehmen find ich gut - da ist schon ein gewisses Muster erkennbar. Man sollte den S. auch nicht als "naiv/dumm" abtun. Es sind ja nicht nur "Dumme", die solchen Theorien anhängen.
"Kritisch" zu sein in Bezug auf Medien/Berichterstattung ist ja durch aus erwünscht. Dem S. sollte klar gemacht werden, dass dieses "Kritisch sein" nicht bedeutet grundsätzlich gegen den "Main-Stream" zu sein um dann die "Gegenseite" völlig unkritisch hinzunehmen.

Auf n24 gab es schon mehrfach Sendungen dazu, die das jedoch ganz gut entlarven und auch das "genre" Verschwörungstheorien ganz gut erklären. Dass vor allem solche großen Ereignisse am besten für sowas geeignet sind -weil ja gerade da niemand vermutet - außer natürlich die Eingeweihten- die "Cleveren" ... -

Es gibt auch immer wieder Zahlenspielereien, dass in der Bibel oder sonstwo schon der Antichrist vorausgesagt worden sei - und durch irgendwelche Rechentricks kommt dann Hitler, Osama oder was auch immer raus.

[frlkassandra]

Da ich das Thema höchst spannend finde, hab ich grad mal gegoogelt und ne gute Seite gefunden:

http://www.verschwoerungen.info

Da kann man unter Zahlensymbolik auch nachlesen, warum mit 666 wahlweise eine Voraussage für Nero, Bill Gates, oder Hitler ... getroffen wurde

[Illi-Noize]

Wenn man auf der Metaebene bleibt, könnte man auch die Mondlandung ins Spiel bringen. Da ist, soweit ich mich erinnere, auf Wikipedia eine riesen Liste von Argumenten, dass das nur in einem Fernsehstudio stattgefunden haben soll (was ich persönlich aber nicht glaube ).

[Serafina]

Andererseits, liebe Leute, ist nicht jede Verschwörungstheorie Humbug. Das sollte auch vermittelbar sein.

Was gilt denn in "1984", wenn es um die Beziehung zwischen Ozeanien, Eurasien und Ostasien geht, wirklich? Gibt es am Ende von "Wag the Dog" tatsächlich feindliche Bewegungen an der albanischen Grenze? Gute fiktive Stoffe beantworten solche Fragen nicht, und somit sind Fiktionen häufig realistischer als viele angebliche Tatsachenberichte. Sie vermitteln ganz allgemein, dass man die Augen aufhalten muss.