Was tun bei Leistungsverweigerung

Was tue ich, wenn ....?
paro
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Beitrag von paro »

Piccola, ich finde eigentlich, die Sache ist jetzt klar:
Du hast ihm ein Angebot gemacht und er hat angenommen. Jetzt benote fair, was er abgegeben hat!
Und sieh´s mal so:
Nicht nur, dass er sonst damit durchkommt und Du null Konsequenz zeigst- ich finde es sonst auch noch supersuperunfair allen anderen (die sich ja immerhin auf eine Klausur vorbereiten mussten) gegenüber. Und wenigstens denen bist Du es schuldig, schlechte Leistung auch zu bewerten.
Mal ganz abgesehen davon, dass Du dich mit dem Hickhack und dem 37-Mal-neue-Chancen-geben selbstverständlich zum Affen machst.
Und für mich klingt das Ganze auch so, als würde der betreffende Schüler ausprobieren, wie weit er bei Dir gehen kann.
Niemand gibt gerne schlechte Noten, aber ich fürchte, da müssen wir alle durch. Ich ärger mich da auch immer drüber, aber anders geht´s halt nun mal nicht!

karink532

Beitrag von karink532 »

Piccola,
ich verstehe dieses Theater echt nicht. Du hast dich mehr als großzügig verhalten, aber langsam läufst du Gefahr, dich verarschen zu lassen.

Die Aufgabe war klar und er hat sie nicht erbracht. Alleine dafür, dass er das Referat nicht schriftlich ausgearbeitet hat, sollte er eine 6 kriegen. Und was heißt das überhaupt, dass er die Klassenarbeit nicht nachschreiben WOLLTE? Hat er da was zu wollen?

Ich finde nicht, dass man immer extrem streng auftreten muss. Aber Du kannst Dir nicht aus vermeintlicher Großzügigkeit auf der Nase rumtanzen lassen! Was befürchtest Du denn, wenn du ihm ne 6 gibst?

Piccola
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Beitrag von Piccola »

Hi Michaela,

Du hast schon Recht, jedoch war es am Anfang wirklich so, dass er "arm dran" war. Erst später bekam ich das -wahrscheinlich auch gerechtfertigte - Gefühl, dass er mir inzwischen auf der Nase herumzutanzen versucht.

Was ich befürchte: dass ich ihm Unrecht tue.
Ich kenne doch seine Situation nicht und ihn schon gar nicht.

Micha, aber meinst Du, dass eine 6 gerechtfertigt ist, wenn er zumindest das Referat (in Stichpunkten) und die ersten paar Sätze der Übersetzung eingereicht hat?
Wäre da nicht eine 5 angemessener?

Irgendetwas stimmt mit dem Jungen nicht, ich habe auch mit einer Kollegin gesprochen, die ihn als sehr schwierig und verschlossen erlebt hat, und zwar seit seinem Krankenhausaufenthalt.

Er war -nach Aussage des ehemaligen Lateinlehrers der Klasse- in Latein immer ganz gut.

Im ersten Vokabeltest hat er bei mir eine 2+ geschrieben und hat sich auch am Unterricht beteiligt. Nach der Operation hatte er sich total verändert. Aber, wie gesagt, ich kenne ihn kaum.

Die 3 in der Lateinarbeit müsste für ihn ein Ausrutscher sein, doch er gibt sich sehr apathisch.

Ich kann ihn gar nicht erreichen, er verschließt sich total.

Ich mache mir gerade viele Gedanken um den Jungen, weil ich ihn ja nicht reinreiten will. Keine Ahnung, was mit ihm los ist...

Deshalb dachte ich daran, die Aktion mit dem Referat und der Übersetzung zu verwerfen.

Haltet Ihr das für völlig abwegig oder aufgrund der Situation für angebracht?

Piccola

Piccola
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Beitrag von Piccola »

Hallo neffets, paro, Aotearoa,

ich habe eure Beiträge erst jetzt gelesen, Michaelas stand schon auf der Seite 2 und ich hatte zuerst nicht daran gedacht, dass auf Seite 1 noch Platz für andere Beiträge war...sorry...

Ja, Ihr habt im Grunde alle Recht.

Ich darf nicht unfair gegenüber den anderen sein. Und wenn der betreffende Schüler keine Konsequenzen zu spüren bekommt, bringe ich ihn womöglich noch dazu, weiterhin so nachlässig zu sein.

Im späteren Leben würde er dabei untergehen und ich wäre sozusagen mit schuldig daran...

Ich gebe ihm -wie ausgemacht- eine Note, und die wird ihm hoffentlich die Augen öffnen...

Danke, dass Ihr mir meine geöffnet habt. Ich hatte vor lauter Angst, mit ihm zu hart ins Gericht zu gehen völlig übersehen, dass ich nicht nur anderen Schülern gegenüber unfair werden könnte, sondern auch dem betroffenen Schüler eher schade als nütze.

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr!!!

Passt gut auf Euch auf und erholt Euch noch ein bisschen in den Ferien!

Eure Piccola :-)

Lili
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Beitrag von Lili »

Ich seh das trotzdem anders. Wenn man bei uns bei ner Klassenarbeit nicht da war, war man halt net da fertig.
Jede zusätzliche Arbeit hätt uns auch nur aufgeregt.

Ich würde die Arbeit mit dem bewerten, was sie wert ist. Wenn du nett sein willst, kannst du den Schüler fragen, ob er die Note gezählt haben möchte. Sag ihm halt, dass das doch jetzt eine Chance für ihn war, die er nicht genutzt hat. - Aber uns wär das als Schüler auch egal gewesen...
Das Leben geht dann seinen Gang weiter.

Mach dir da doch jetzt nicht unnötig Stress. Und mit Inkonsequenz hat das meiner Meinung nach auch nicht viel zu tun. Das war jetzt ne Ausnahmesituation. Der S war krank!

Anja82
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Beitrag von Anja82 »

Müssen bei euch Arbeiten nicht nachgeschrieben werden?

Deine Lösung ist ja ansich nicht schlecht, aber nu ist der Zug schon abgefahren und jetzt zu fragen, ob er die Note haben will (Was da wohl für eine Antwort kommt?), Zeigt Schwäche und Inkonsequenz.

Ich denke es gibt schon Schüler die sich der Verantwortung für ihre Noten bewusst sind.

LG Anja
Zuletzt geändert von Anja82 am 02.01.2007, 14:23:21, insgesamt 1-mal geändert.

Zitronenfalter
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rechtlicher Hinweis

Beitrag von Zitronenfalter »

Hi piccola,

zunächst einen rechtlichen Hiweis:

Noten, die einmal erteilt wurden, müssen (!!!) gewertet werden - und zwar so, wie Du das zu Beginn des Schuljahres der KLasse bekannt gegeben hast (Transparenz). Im Übrigen möchte mich den meisten anderen Meinungen anschließen: Konsequent benoten ist das A&O Deiner Glaubwürdigkeit als Lehrperson. Konsequent heißt eben auch, konsequent eine 6 für eine nicht erbrachte Leistung zu erteilen - genau so wie eine 1 für eine sehr gute Arbeit. Ich weiß, dass es immer schwieriger ist, bei schlechten Noten konsequent zu sein, ab sieh´s doch auch mal von der Seite: Wenn Du "gerecht" sein möchtest, musst Du diese Gerechtigkeit auch gegen alle anderen SS walten lassen. Wenn Du jetzt bei einem Schüler immer wieder Zugeständnisse machst (Abgabetermine verschieben lassen usw.), dann behandelst Du alle anderen, die versuchen, ihre Arbeiten fristgerecht zu erledigen, eigentlich ungerecht. Denn es ist klar: Wer mehr Zeit hat, könnte - zumindest rein theoretisch - auch eine noch bessere Arbeit abliefern. Vor allem: Wenn Du einmal so ein Fass aufgemacht hast, bekommst Du es kaum wieder ordentlich zu, da beim nächsten Mal die Anderen - verständlicherweise - auch versuchen werden, zu handeln. Mein Tipp für dieses Mal: Offensiv mit der Sitauation in der Klasse umgehen: Darlegen, dass Du versucht hast, dem betreffenden Schüler entgegen zu kommen - aber jetzt siehst, dass Du so nicht weiter gekommen bist. Aus diesen GRünden hast Du Dich für folgendes Vorgehen entschieden: [...]. Dann sehen auch die Anderen, dass Du Dir sehr wohl Gedanken gemacht hast und möglicherweise ersparst Du Dir dann auch in der Folgezeit die eine oder andere Diskussion.

Alles Gute für 2007!

Zitro
heiter weiter!

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