Mit 36 noch Lehramt studieren ?

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
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Bernie35
Beiträge: 51
Registriert: 27.09.2009, 10:29:40

Beitrag von Bernie35 »

Nochmal kurz zur geplanten TV-L 12-Bezahlung für alle Sek II-Lehrer, d.h. auch am Gymnasium. Kann es wirklich sein, dass angestellte Gymnasiallehrer mit Lehrbefähigung für Sek. II tatsächlich in E 12 eingruppiert werden sollen ??? Entgeltgruppe 12 gehört zum gehobenen Dienst, wobei der Studienrat z.A. in A 13 h.D. besoldet wird. Laufbahnunterschiede, bloß weil jemand Angestellter ist ? Das hört sich wirklich unglaublich an !
Dann müsste man auch die verbeamteten Lehrer in A12 einstellen.

Nichtsdestotrotz entspricht auch TV-L 13 lediglich ungefähr dem, was ein Beamter des gehobenen Dienstes (so ab etwa A10) nach einigen wenigen Dienstjahren bekommt.

Teacha
Beiträge: 781
Registriert: 07.10.2008, 17:14:45

Beitrag von Teacha »

Stefan24 hat geschrieben:Der nicht mehr mit Teacha spricht... und dessen Beiträge ignoriert.
So sieht das aus.

Harald

Beitrag von Harald »

@Bernie: Zur Zeit laufen die Eingruppierungsverhandlungen für TV-L (fingen zwei Tage nach der Bundestagswahl an - toller Termin!). Da droht ein komplett neues Eingruppierungsverfahren.

Die GEW ist Hauptverhandlungsführerin auf der Arbeitnehmerseite - ihr Ziel ist: gleich Entlohnung für alle Lehrkräfte - (unausgesprochen:) allerdings nur innerhalb der Statusgruppen (in ihrem Positionserklärung zu den Eingruppierungsverhandlungen hat sie im Gegensatz zu einigen DBB-Tarifunionsmitgliedern noch nicht einmal die Gehaltsunterschiede zu den verbeamteten Lehrkräften erwähnt!).

Formal lautet ihr Ziel (wie auch des VBEs) TV-L 14 für alle :shock: :lol: - nuja

GEW-Verhandlungsführerin Schaad hat allerdings im Vorfeld (ich glaube in der GEW-Mitgliederzeitschrift) gesagt, daß die Eingruppierungen des höheren Dienstes unter Druck stehen...(den sie natürlich versucht abzuwenden)

Tja, wenn man die Verbandslandschaft etwas kennt (der VBE ist hochgradig an einer Höherbewertung seiner Mitglieder interessiert - Gymlehrer sind ihm von ihrer Mitgliederschaft her egal) und die bildungspolitische Diskussion etwas verfolgt - dann kann man von den Verhandlungen nur erwarten, daß Sek I und Primarstufler etwas höher gruppiert werden - und das mit Einschnitten im höheren Dienst erkauft wird.

Die Beamtenverbände können das relativ gelassen sehen, da es natürlich nicht möglich ist, einem A 13er plötzlich zu sagen: Du kriegst nur noch A12. Bei TV-L ist das prinzipiell möglich.

Über die erste Verhandlungsrunde ist noch nichts bekannt geworden (oder hat einer einen Link?) - das ist eine spannende Geschichte.

Harald

Beitrag von Harald »

Die GEW hat jetzt eine ganze Internetseite mit umfangreichem Material zu den Eingruppierungsverhandlungen gestaltet (die Unterschiede zu den Beamten werden da, nach flüchtiger Durchsicht, nur vage angesprochen - aber klar, ist eine sensible Thematik für die GEW)

http://www.gew.de/L-EGO_Worum_es_geht.html

Typisch ist z.B. folgendes:
In den Entgeltgruppen 11 (u.a. Grund- und Hauptschullehrkräfte) und 13 (u.a. Studienräte, Wissenschaftliche Mitarbeiter) sind die Tabellenwerte gegenüber den früheren BAT-Vergütungen deutlich gesunken und liegen nun unter dem Brutto vergleichbarer Beamter. Das verstößt nach Auffassung der GEW gegen den Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht dies:
Was zeigt die Tabelle :?: Den Unterschied zwischen BAT und TVL :lol:

(einen Netto-Vergleich zwischen Angestellten und Beamten habe ich auf der Seite nicht gefunden - warum wohl :wink: Dass war die mit Abstand 'mutigste' Textstelle in Bezug auf Unterschiede zwischen Statusgruppen, die ich nach flüchtiger Durchsicht gefunden habe).

Ich hab das jetzt mal nur so ausgeführt um mein Argument ein bißchen anzufüttern, daß die Angestellten im höheren Dienst (zumal die Erfüller mit 2 Staatsexamina) von jeder Interessenvertretung verlassen sind (das öffentlichkeitswirksamste Argument wird z.B. von ihrem 'Interessenvertreter' GEW gar nicht vorgebracht - okay, das hat seine Gründe..) - und das hat fatale Folgen für sie....

Edit: Hier die gemeinsame Presseerklärung von VBE und GEW zum Weltlehrertag (natürlich mit Bezugnahme auf die Eingruppierungeverhandlungen):

http://www.verbaende.com/News.php4?m=64471

Man sieht - Gehaltsunterschiede zwischen den Statusgruppen sind überhaupt kein Thema für die Verbände [kann man ihnen auch kaum vorwerfen, da es für die Verbände suizidal wäre, beamtete Lehrergehälter (oder gar Pensionen) im sorgfältig durchgeführten Vergleich zu thematisieren.

Man stelle sich mal: in der Zeitung ein netto-Vergleich zwischen Angestellten und Beamten im öffentlichen Dienst (+Altersversorgungsvergleich) mit Quellenangabe: GEW - au weia, da hätte man aber Diskussionen. Beamtenbesoldungskritik ist gesellschaftlich diskreditiert als Neiddebatte (und die im einfachen Dienst verdienen doch so wenig...) und hat als Trägergruppe ausschließlich Neoliberale, die gern möchten, daß auch Beamte mit ihre Alterversorgung zu Bankkunden werden sollen]

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