Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
Sarita
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von Sarita »

MarioB hat geschrieben:ob man bei den atemberaubenden 1137€ brutto von einem anständigen normalen Gehalt reden kann wage ich zu bezweifeln.
Aber von einem Handwerker mit kaum mehr Brutto würdest du erwarten, dass er den Normalpreis zahlt? Moral ist für mich was anderes.
MarioB hat geschrieben:Wenn man bedenkt, dass Referendare bis in die 80er Jahre hinein noch 80% des normalen Lehrergehalts bekommen haben, finde ich die "Erschummelung" eines Semestertickets durchaus moralisch vertretbar.
Aha. Auf jeden Fall erschummelt man mit so einer Einschreibung Geld vom Staat (auch wenn einem das nicht direkt zukommt) und das ist irgendwie grenzwertig, wenn man geschworen hat, alle Gesetze zu befolgen....

LehrerBY
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von LehrerBY »

Leider ist es aber auch hier so- die Ehrlichen sind die Dummen, weil sie den vollen Preis zahlen. Ehrlich gesagt, auch unabhängig von der moralischen Seite wäre mir der ganze Aufwand zu groß. Muss mich schon wundern, welche Energie hier investiert wird, um einen kleinen Betrug einzufädeln.

Ein ernsthaftes Studium wird hier eben nicht angestrebt, sondern es geht rein um das erschummeln des Semestertickets.

"Anwesenheitspflicht für Semesterticketstudiengänge"- wie sich das schon anhört. Der dazu nötige Verwaltungsaufwand wäre enorm. --> Kosten!

Das Gehalt als Referendar reicht auf jeden Fall, um von der Wohnung zum Dienstort zu kommen. Aber darum geht es ja nicht, es geht um Begriffe wie Ehrlichkeit und Anstand. DIe Frage ist, wo wir hier die Hemmschwelle ansetzen. Als nächstes kommt dann ein Zeitungsabo zum Studentenpreis und was es sonst noch so alles gibt... :roll:

User65
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von User65 »

Sarita hat geschrieben:Aber von einem Handwerker mit kaum mehr Brutto würdest du erwarten, dass er den Normalpreis zahlt?
Es kann sich jeder einschreiben, wenn er die formalen Anforderungen erfüllt. Auch ein Handwerker mit erheblich mehr brutto.
LehrerBY hat geschrieben:erschummeln
LehrerBY hat geschrieben:ernsthaftes Studium
LehrerBY hat geschrieben:Ehrlichkeit und Anstand
LehrerBY hat geschrieben:Hemmschwelle
Sarita hat geschrieben:irgendwie grenzwertig
Alles das sind Begriffe, mit denen ich nichts anfangen kann. Entweder man hat gegen das Gesetz verstoßen oder nicht, und im Zweifelsfall entscheidet darüber ein Gericht. Und in dessen Urteil wird die Phrase "irgendwie grenzwertig" garantiert nicht vorkommen. Gut, dass sich Richter nicht von solchen moralischen Vorstellungen leiten lassen.

Ich bin als Einzelner für das Funktionieren des Gemeinwesens nicht verantwortlich, wenn ich mich im Rahmen der Gesetze bewege. Schließlich erlaubt man mir auch nicht, an der Gestaltung des Gemeinwesens mitzuwirken.
LehrerBY hat geschrieben:Das Gehalt als Referendar reicht auf jeden Fall, um von der Wohnung zum Dienstort zu kommen.
Wahrscheinlich. Und?
Man kann auch ohne Alkohol Spaß beim Feiern haben. Aber ich gehe auf Nummer sicher.

Valerianus
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von Valerianus »

Ich bin gerade etwas verwirrt. Zum einen ist es (in NRW, keine Ahnung ob es in Dark Side Bavaria anders ist) erlaubt sich einzuschreiben ohne Studienleistungen zu erbringen und zum anderen frage ich mich wo hier der Geschädigte ist.

Die Universität? Sicher nicht, die bekommt Geld und muss keine Gegenleistung erbringen.
Die Verkehrsgesellschaften? Die haben in NRW mit jedem ASTA privatrechtliche Verträge abgeschlossen, nach denen sie Studenten zu bestimmten Preisen befördern. Die Preise müssen von denen wirtschaftlich kalkuliert sein, ansonsten ist da so oder so was falsch.

Und gegenüber wem ist man bitte unehrlich? Manchmal frage ich mich wirklich, ob Guttenberg ein Einzelfall war, der seinen Abschluss nachgeworfen bekommen hat. :p
Non vitae, sed scholae discimus (Seneca)

Sarita
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von Sarita »

Du hintergehst doch den Staat. Der zahlt für dich, obwohl du nicht studierst. Selbst wenn die Universität davon profitiert und nicht du, bist du der Anlass dafür, dass der Staat Geld ausgibt, das niemandem zusteht.
Und Semestertickets sind hier auch staatlich bezuschusst. Und davon profitiert man ja nun selbst unmittelbar.

chilipaprika
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von chilipaprika »

Vielleicht sollte man mit Halbwissen nicht solche Antworten verfassen.

1) Semestertickets sind NICHT staatlich bezuschusst. Zumindest nicht in NRW, nicht in RLP und so mein Kenntnisstand, nicht in Hessen. Ich bezweifle, dass es irgendwoanders überhaupt der Fall ist. Es würde auch den Grundsatz der autonomen Studierendenvertretung widersprechen.

2) Hochschulfinanzierung ist ein bisschen komplizierter...
Universitäten erhalten für Zweitstudierende keinen Cent (weswegen auch die Anzahl an Plätzen auf 10% begrenzt ist). und genauso ist es auch für die Studierende in Erweiterungsstudiengängen (egal ob sie den Abschluss schon haben (also wie hier die Referendare) oder neben dem Studium ein Drittfach haben (die Gelder werden nur für die ersten 2 Fächer und die Schulpäda verteilt).

Chili

LehrerBY
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von LehrerBY »

Der öffentliche Personen- Nahverkehr wird immer von der öffentlichen Hand bezuschusst, auch in NRW. Einfach mal in die Satzungen schauen, Träger sind an der Basis zunächst die Städte und Gemeinden und das Geld kommt somit vom Steuerzahler. Darum geht es aber gar nicht.

Auslöser der Diskussion hier war die Frage: "Ist es möglich, sich als Lehrer/ Referendar offiziell als Student einzuschreiben, um ein günstigeres Semesterticket abzustauben." Eine ernsthafte Studienabsicht besteht hier beim Fragesteller nicht.

Ich bin jetzt mit den Verhältnissen in NRW nicht vertraut und kann nicht beurteilen, wie das mit den Bedingungen für das Semesterticket geregelt ist. Wenn das jeder Auszubildende bekommt, egal ob Student, Handwerker- oder Kauffrau-/ Kaufmanns- Berufe etc. etc. dann ist das in Ordnung, wobei dann ja auch das Referendariat als Teil der Ausbildung durchgehen müsste.

Sollte es aber hier so sein, dass ein Vorteil in Anspruch genommen werden soll, der anderen Auszubildenden nicht zusteht, zumal wenn sie über 1100 Euro im Monat verdienen, dann ist das Betrug und moralisch bedenklich, vor allem wenn es sich hier um einen angehenden Lehrer handelt.

Wer der Geschädigte ist habe ich ja schon gesagt: Die Ehrlichen, die den normalen Preis bezahlen, die sind leider die Dummen.

Das ist in der Schule doch auch so: Die Schüler, die in der Klassenarbeit betrügen schädigen auch keine anderen Personen. Die ehrlichen Schüler, die sich mehr oder weniger gut vorbereitet haben und nicht betrügen sind aber dann die Dummen. Hier würde sich nun natürlich jeder von euch hier aufregen und den Schüler, der ja auch euch als Lehrer betrügt, als unfair etc. verurteilen. Auf der anderen Seite wird aber hier ein finanzieller Betrug nicht als Problem angesehen- da wird es aber dann schwierig, wenn man den Schülern noch ein Vorbild sein will. :|

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