Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Grundsätzliche Fragen zum Referendariat können hier gestellt werden
Illi-Noize
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von Illi-Noize »

Der Vergleich passt aber nicht so - beim Schummeln in der Klassenarbeit besteht die Gefahr, dass man erwischt wird. Als "Nicht-Student" besteht keine Gefahr, da die ganze Geschichte ja erlaubt zu sein scheint. Daher gibt es in dieser Problematik eigentlich auch keine "Dummen, die ehrlich sind", sondern eher "Dumme, die sich nicht einfach immatrikulieren". Verlierer sind dann "nur" die Leute ohne Hochschulreife - die sind dann die einzig wirklich benachteiligten.

LehrerBY
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von LehrerBY »

Auch in diesem Fall kann man erwischt werden. Es mag zwar vielleicht "legal" sein, ich halte es aber vielmehr für peinlich. Vor allem dann, wenn noch Schüler im Bus/Zug sein sollten, wenn Herr/ Frau Lehrer das Studententicket zückt. Mag zwar legal sein, aber trotzdem peinlich.

Der Vergleich ist, was die Ehrlichkeit angeht, zwar schon sehr passend, aber vielleicht noch einen: Unsere Schüler bekommen ja auch von der Schule einen Schülerausweis, der ihnen bei gewissen Dingen Vorteile bringt. So etwa können sie als Schüler sehr billig mit Bus/ Bahn zur Schule fahren. Auch hier wollen wir von unseren Schülern Ehrlichkeit und es gibt keinen neuen mehr, wenn sie nicht mehr Schüler sind.

Aber da stellt der fragende Kollege dann wahrscheinlich auch künftig ehemaligen Schülern, die gar keine Schüler mehr an der Schule sind, einen Schülerausweis aus. Dann können die armen Schüler- auch wenn sie nach der Schule einen Job finden sollten, weiterhin mit dem Schülerticket in Bus und Bahn fahren. Das ist dann bei dieser Argumentationsweise genauso wenig bedenklich, oder. :mrgreen:

Valerianus
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von Valerianus »

Als Azubi mit Berufsschulpflicht erhält man ein Schülerticket das nochmal billiger ist, als das Studententicket. Manchmal hat es schon Vorteile in einem sozialdemokratischen Bundesland zu leben. Aber das Referendariat ist rechtlich gesehen keine Ausbildung und damit entfallen Ausbildungstarife.

Ich finde es übrigens immer wieder bedenklich, wie frei manche Lehrer mit juristischen Begriffen wie Betrug um sich werfen, ohne zu wissen von was sie da reden. :p
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Sarita
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von Sarita »

@Chilipaprika: das Semesterticket in Erlangen wird jetzt teurer, weil der Staat KEINE WEITEREN Zuschüsse mehr genehmigt. Keine weiteren bedeutet, dass es schon welche gibt. Und das Ding war schon vorher das teuerste Semesterticket Deutschlands.......

Und in München erhält man als Azubi das selbe Monatsticket wie Schüler über 15 und Studenten. Und Grundschul- und Hauptschul-LAAs erhalten das Ticket auch. Sogar Referendare an Förderschulen. Nur Gymnasialreferendare nicht. Dumm gelaufen. Beim MVV sagte man uns, das seien gesetzliche Bestimmungen. Wenn das stimmt, würde das bedeuten, dass man ein Gesetz bricht, wenn man sich das Ding trotzdem besorgt.

nrw31
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von nrw31 »

Sarita hat geschrieben:@Chilipaprika: das Semesterticket in Erlangen wird jetzt teurer, weil der Staat KEINE WEITEREN Zuschüsse mehr genehmigt. Keine weiteren bedeutet, dass es schon welche gibt. Und das Ding war schon vorher das teuerste Semesterticket Deutschlands.......
Dann ist das eine Besonderheit in Bayern oder sogar Erlangen.

Für NRW kann ich definitiv bestätigen, dass Semestertickets ausschließlich eine Frage der Kalkulation der Verkehrsverbünde und der Verträge zwischen den Studierendenschaften (ASTA) und den Verkehrsverbünden sind. Und ich weiss auch sicher, dass das in vielen Bundesländern so ist. Zuschüsse gibt es da keine.

Übringes sind Semestertickets für die Verkehrsunternehmen im Einzelfall oft gar kein schlechtes Geschäft: In Hochschulstädten mit hohem Radfahreranteil würde sich nur eine Minderheit von Studierenden überhaupt ein Monatsticket für den Stadtverkehr kaufen. Das Semesterticket aber beschert, abhängig von der Hochschulgröße und der Zahl ansässisger Hochschulen, den Verkehrsunternehmen ggf. in die Millionen gehende Einnahmen, obwohl die Nutzungsfrequenz überschaubar ist.
Sarita hat geschrieben: Und in München erhält man als Azubi das selbe Monatsticket wie Schüler über 15 und Studenten. Und Grundschul- und Hauptschul-LAAs erhalten das Ticket auch. Sogar Referendare an Förderschulen. Nur Gymnasialreferendare nicht. Dumm gelaufen. Beim MVV sagte man uns, das seien gesetzliche Bestimmungen. Wenn das stimmt, würde das bedeuten, dass man ein Gesetz bricht, wenn man sich das Ding trotzdem besorgt.
Unter http://www.mvv-muenchen.de/de/tickets-p ... index.html wird das Rätsel gelöst.

Das Ticket gibt es laut den Bestimmungen für "Beamtenanwärter des einfachen, mittleren und gehobenen Dienstes", Gymnasialreferendare sind aber höherer Dienst und daher erhalten sie es nicht. Das ist allerdings kein Gesetz, sondern das sind die Bedingungen des MVV, die irgendwann, vermutlich vor Jahrzehnten, von den entsprechenden Gremien erlassen wurden.

Allerdings erscheint mir persönlich die Regelung nicht unbedingt fair. Volontäre z.B. sind nämlich generell berechtigt. Ob aber ein offizieller Volontär z.B. bei der SZ, dem BR, einem größeren Verlag oder einem staatlichen Museum tatsächlich ein signifikant niedrigeres Gehalt und damit eine größere Bedürftigkeit hat als ein Gymnasialreferendar wage ich zu bezweifeln.

Vielleicht werden die Regeln ja mal geändert...

Herzliche Grüße
nrw31

Sarita
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Smesterticket

Beitrag von Sarita »

nrw31 hat geschrieben:
Dann ist das eine Besonderheit in Bayern oder sogar Erlangen.
Deswegen hatte ich ja in meinem Beitrag oben auch geschrieben "zumindest hier" sind die Tickets bezuschusst. Sind sie nämlich überall in Bayern.

nrw31 hat geschrieben:Unter http://www.mvv-muenchen.de/de/tickets-p ... index.html wird das Rätsel gelöst.

Das Ticket gibt es laut den Bestimmungen für "Beamtenanwärter des einfachen, mittleren und gehobenen Dienstes", Gymnasialreferendare sind aber höherer Dienst und daher erhalten sie es nicht. Das ist allerdings kein Gesetz, sondern das sind die Bedingungen des MVV, die irgendwann, vermutlich vor Jahrzehnten, von den entsprechenden Gremien erlassen wurden.
Genau das löst das Rätsel eben nicht. Förderschullehrer verdienen A13 (oder sogar A13Z, das weiß ich jetzt nicht so genau). Das heißt, dass die Refs dort Anwärterbezüge für A13(Z) bekommen und somit mindestens den Realschulrefs gleichgestellt sein müssten, die ja auch kein Anrecht auf das Ticket haben....

Lysander
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Re: Als Student eingeschrieben bleiben fürs Semesterticket

Beitrag von Lysander »

Halten wir einmal fest:

Ja, es ist möglich, als Referendar gleichzeitig als Student eingeschrieben zu sein.

Nein, es ist im eigentlichen Sinne kein Betrug, weil sich jeder theoretisch einschreiben kann, um an das günstigere Ticket zu kommen. Solange der gesetzliche Rahmen dies ermöglicht und die Landesregierung netterweise auf Studiengebühren verzichtet, ist rechtlich wie moralisch daran nichts zu beanstanden.

Ein Ticket im Abo kostet je nach Wohnlage und Fahrstrecke durchaus mal zwischen 90 und 130 Euro pro Monat. Das sind unter Umständen mehr als 10% des Einkommens - davon kommen maximal 500 Euro durch die Steuererklärung wieder rein. Und die Zeiten, in denen Studienseminare regelmäßig an Referendare Fahrtkostenerstattung zahlen, sind auch vorbei.
Durch das Semesterticket lassen sich diese Kosten auf ca. 20% der von mir genannten Preise drücken. Ich kannte kaum Referendare, die nicht chronisch klamm waren.

Die Diskussion über Recht und Unrecht und Moral sollten wir uns hier schenken. Es wäre doch ein bisschen kleinkariert.
Gruß
Lysander

Das beste Argument gegen Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler. (W. Churchill)

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