immer wieder wird darauf hingewiesen, wie unfassbar viel teurer die GKV verglichen zur PKV für Beamte ist. Auf steuerliche Unterschiede wurde mir gegenüber jedoch nie etwas erwähnt - also habe ich mir dass mal angeschaut. Mein Ergebnis: So enorm, wie es zunächst einmal ausschaut, ist es womöglich gar nicht - aber vielleicht habe ich auch einen Denkfehler, daher korrigiert mich bitte - in jedem Fall dürfte dass aber sicherlich interessant sein. Der Einfachheit halber sind alle Zahlen im Folgenden grob gerundet, sie wurden mit Elster durch gerechnet.
Für die Testzwecke bin ich von A13 mit ein paar Jahren Erfahrung ausgegangen - also knapp 57000€ brutto, knapp über der GKV Höchstgrenze (und damit für GKV nahezu ungünstigsten Fall).
GKV zahlt man dann ca. 8000€ + 1000€ Pflege, also ca. 9000€. Diese lassen sich voll abziehen, sodass man mit 1000€ Werbekosten ein zu versteuerndes Einkommen von ca. 47k€ hat, ergibt eine Steuerlast von ca. 24% also knapp 11k€.
Bei einer PKV bin ich mal von einem üblichen Tarif von 300€ mit Wahlleistungen ausgegangen, hiervon lässt sich jedoch nur der Grundtarif und die Pflege voll absetzen - nehmen wir mal knapp 245€ absetzbar + 20€ Pflege an. Wir kommen auf ein zu versteuerndes Einkommen von ca. 53k€, ergibt eine Steuerlast von fast 26% bzw. 13,5k€.
Dies ergibt eine Differenz von knapp 210€, plus 300€ PKV + 22€ Beihilfe (BW), ergo 532€/Monat für die PKV verglichen zu 756€/Monat für die GKV. Ein saftiger Unterschied von 224€, aber bei weitem nicht so extrem wie oft dargestellt.
Natürlich ist dass nur ein Rechenbeispiel, welches in der Realität von vielen Faktoren abhängt. Mit zunehmenden anderen Abzügen (z.B. die bei Lehrern beliebten Werbungskosten) wird die Differenz der Steuerlast etwas kleiner. Wer Risikozuschläge zahlt hat womöglich jedoch noch weniger Ersparnis gegenüber der GKV. Zukünftige Beitragsentwicklungen kennen vermutlich bei beiden Kassen nur eine Richtung, aber auch hier bleiben die GKV Beiträge immerhin voll absetzbar.
Klar ist der Unterschied nicht ganz klein, aber dennoch bemerkenswert dass er deutlich überschaubarer ist als oft vermittelt wird - und so für den ein oder anderen durchaus auch die GKV eine ernstere Wahl sein könnte.
So, das mal als Diskussionsanstoß - jetzt bitte ich darum, es zu zerpflücken und mir aufzuzeigen, wo meine Denkfehler liegen könnten.
