Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.ex.

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
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Fränzy
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Fränzy »

Libero hat geschrieben:
Fränzy hat geschrieben: Alle drei haben als Aushilfen angefangen und sich nach und nach hoch gearbeitet.

Eben, den Unternehmen kommt es eher auf Tatkraft (die sog. "hands on"- Mentalität) an und später zählt sowieso die Berufserfahrung, was man wo geleistet hat. Daran liegt der kapitale Unterschied zum Lehrerdasein, wo man quasi die nächsten 40 Jahre lang nichts weiter lernen oder sich qualifizieren muss (abgesehen von 2, 3 läppischen Fortbildungen).

Rumheulen und im Selbstmitleid versinken bringt natürlich nichts.

Ja Fränzy, dein Mann ist doch auch Industriekaufmann (mit Bank übrigens die hochwertigste Ausbildung) und verdient sehr gut, wenn ich deinen Post richtig überflogen habe.

Daher denke ich, dass User65 trollt oder nicht wirklich die Wahrheit erzählt. Wie gesagt, alle langjährigen kaufmännische Sachbearbeiter verdienen deutlich mehr und davon habe ich einige im Familienkreis. Da geht unter 2000€ netto auch keiner nach Hause (Verkauf, Einkauf, Assistenz sowie Speditionskauffrau). Als Ehemann müsste er ja nochmal einige hundert Euro extra haben sowie bei der Steuererklärung ordentlich was zurückbekommen, wenn seine Frau auch noch arbeiten geht, müssten sie mehr als genug Geld haben.
Dieses "Ich nage am Hungertuch" nehme ich ihm nicht ab, da geht es einigen Menschen wohl deutlich schlechter.
Mein Mann ist gelernter Bankkaufmann (und war in der Berufsschule grottig ;)). Mittlerweile arbeitet er als Industriekaufmann. er hatte gute Arbeitszeugnisse und ist jetzt im Management bei GE. Gehalt knapp unter 5000 Euro. Bei LSK III bleibt da ordentlich was kleben. Aber das ist auch ein Schaffer und Macher und absolut kein Jammerlappen. UNd die Arbeitswoche hat halt auch nicht unbedingt nur 40 Stunden.... von nix kommt halt auch nix.

Ich bin auch mehr der Schaffer Typ und ich denke auch deswegen, hat nie irgendjemand auf meinem in grauer Vorzeit zurück liegenden - nicht so berauschenden Ref - herumgeritten und auf dem, was ich angeblich nicht kann.

Ich finds immer schön. wenn sich hier Leute einfinden, die Alternativen haben, zufrieden sind, ohne den glücklichen Lehrern ihren schönen Beruf madig zu machen. Schön, dass Du hier bist!
שָׁלוֹם

Libero
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Libero »

Danke! Ich habe gemerkt, dass das Lehrertum nichts für mich ist. Ich bin sehr aktiv, langweile mich schnell und 40 Jahre lang denselben Stoff durchkaufen...puuuh, nein danke. Ich habe mich bereits nach einigen Monaten gelangweilt, weil sich der Stoff (vor allem Grammatik) natürlich ständig wiederholt. Das Regelsystem Schule ("Bitte nicht auf den Fluren laufen" etc.) hat mich als mündiger Mensch auch angenervt.

Mein AG räumt mir sehr viele Freiheiten ein, der Tag geht sehr schnell rum, ich lerne viele interessante Menschen kennen. Klar bin ich nicht verbeamtet aber das ist mir egal, ich möchte es sogar nicht, um mich ausprobieren zu können.

User65
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von User65 »

Meine Erfahrung ist so, dass hier ca. 1800 € brutto bis maximal 3.000 € brutto in meinem Bereich verdient werden kann. Es mag sein, dass der Durchschnitt in großen Städten bzw. in Süddeutschland und bei großen Unternehmen höher ist. Aber das ist dann auch in Gegenden, in denen ein freistehendes Einfamilienhaus 900 € und mehr an Kaltmiete kostet. Ich selber bekomme 2.260 € brutto, meine Frau, die keine in Dtl. anerkannte Ausbildung hat, verdient als geringfügig Beschäftigte rund 300 € monatlich. Die von euch hier beschriebenen Gehälter sind denkbar, allerdings dürfte es sich dabei um absolute Ausnahmen handeln, die in der Regel auch nur im Vertrieb erklärungsbedürftiger Produkte und nicht beim Handel mit Motorenbenzin zu erzielen sind. Sicher bestehen auch Unterschiede zwischen Wilhelmshaven und Freiburg im Breisgau. Das mit dem Hungertuch ist zwar ganz fein, doch besser ist ein Hühnerbein.
Libero hat geschrieben:
User65 hat geschrieben:Allerdings für mich immer noch besser als in der Schule zu arbeiten. Da bekommen mich keine zehn Pferde mehr hin.
Wieso eigentlich nicht?
In der Schule war es für mich anstrengend und langweilig zugleich. Vor den Schülern muss man sich immer verstellen; jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Man kann kaum eigenständig arbeiten und sich die Arbeit auch nicht selbständig einteilen. Machtmittel bei der Auseinandersetzung mit Berufsbeteiligten sind praktisch nicht vorhanden; alles muss mit schönem Reden erreicht werden. Der Erfolg lässt sich hier auch nicht klar messen. Getroffene Entscheidungen werden ständig (manchmal auch nur unausgesprochen) hinterfragt. Es besteht eine große Abhängigkeit vom Wohlwollen der Kollegen und Vorgesetzten. Ich selber arbeite sehr gerne ganz allein und beschäftige mich - bei der Arbeit - lieber mit dem geschriebenen Wort als mit dem gesprochenen. Ideal wäre für mich eine Arbeit, bei der die (nicht standardisierte) Kommunikation nahezu ausschließlich per Post vonstattengeht.
Libero hat geschrieben:Es gibt und mehr Nischen, Bildung ist DAS Thema aktuell und da werden studierte Lehrer händeringend gesucht!
Es wäre schade, wenn sich irgendein Zweifler wegen einer solchen Aussage doch noch zur Aufnahme bzw. Fortsetzung einer Lehramtsausbildung verleiten lässt. Ich würde wenigstens das Attribut "händeringend" weglassen. Es hört sich ja an, als ob Arbeitgeber mit Tränen in den Augen vor den Türen der Referendarsunterkünfte betteln. Außerdem ging es hier um Berufsalternativen im nichtpädagogischen Bereich auf der Basis der studierten Fächer. Warum muss man mit geisteswissenschaftlichem Studium immer etwas mit Bildung machen? Weil es sonst kaum etwas gibt? Ich vergaß, PR...
Man kann auch ohne Alkohol Spaß beim Feiern haben. Aber ich gehe auf Nummer sicher.

Libero
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Libero »

Alternativen wurden hier mehr als genug genannt, du schmetterst alle nur ab und lieferst keine Argumente.

Du bist derart zynisch und verbittert, das tut mir richtig leid.

Libero
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Libero »

User65 hat geschrieben:Es hört sich ja an, als ob Arbeitgeber mit Tränen in den Augen vor den Türen der Referendarsunterkünfte betteln.

Nein, aber das tun sie ebensowenig beim xten BWLer, Psychologen oder Maschinenbauer.

Lenka
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Lenka »

Naja, aber gesetzt den Fall, man möchte tatsächlich nicht mehr im pädagogischen Bereich arbeiten.. dann wird es mit der Lehramtsqualifikation tatsächlich eng, denn die fachwissenschaftliche Qualifikation ist definitiv geringer als die von Mitbewerbern mit reinem Fachstudium. Ich finde es aktuell auch sehr schwierig, Perspektiven auszuloten, die eben NICHT mit Lehre oder Pädagogik zu tun haben.

LatinaTeacharin
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von LatinaTeacharin »

denn die fachwissenschaftliche Qualifikation ist definitiv geringer als die von Mitbewerbern mit reinem Fachstudium.
Aha. Dann kann also ein Magisterkandidat (Deutsch/Geschichte) mehr als ein Lehramtsabsolvent (Gym - D/G)? Erklärungsbedürftig wäre dann aber, wieso man - als es den Magister noch gab - diesen in BW quasi ohne Mehraufwand mit dem ersten Staatsxeamen zusammen erwerben konnte? Scheine brauchte es auch keine zusätzlichen... Hast du dafür eine Erklärung?

So ist es auch in den Naturwissenschaften minimal mehr, was Dipl.-Biologen im Vergleich zu Lehramtsbiologen (Gym) studieren müssen. Letztere haben aber eine zweite Fachwissenschaft studiert - die wiederum fehlt dem Diplom-Kandidaten. Wie kannst du da eine höhere fachwissenschaftliche Qualifikation des Bewerbers erkennen?

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