Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.ex.

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
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User65
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von User65 »

Libero hat geschrieben:Der Beruf des "Ausbilders" sagt dir was?
Ich bin bzw. war jahrelang in meinem Zweitberuf Ausbilder, weil ich die Ausbildereignungsprüfung für meinen Zweitberuf habe. Übrigens bin ich "sogar" ehrenamtliches Mitglied einer Prüfungskommission der örtlichen IHK. Aber so etwas kann jeder Handwerksmeister auch machen. Es hat nichts mit meinen ursprünglichen Studium zu tun.
Libero hat geschrieben:man muss den Bildungsbedarf ermitteln
Wer ist "man"?
Libero hat geschrieben:DU heulst 25 Jahre!!
Nein, ich habe mich mit meiner Situation schon längst abgefunden. Mich ärgert es nur, wenn behauptet wird, mit einem Lehramts s t u d i u m würden goldene Zeiten anbrechen, und wenn man keine Stelle als Lehrer bekommt, sei das alles kein Problem, weil es genug andere Stellen gibt, in denen die Kenntnisse des Fächerstudiums gefragt sind. Das ist zumindest im geisteswissenschaftlichen Bereich nicht so.

Was deine Jobbeispiele angeht, weiß ich immer noch nicht, w a s hier welchen Leuten beigebracht werden soll. Im Beispiel der Bahn geht es wohl um die "Durchführung von zielgruppengerechten Trainings mit aktivierenden Lehr- und Lernmethoden in den
Trainings-Programmen des Bereiches 'Service & Management'". Darüber weiß ich nichts. Du hast ja auch bereits erkannt, dass ich eine Berufsanwendung für meine Studieninhalte suche - und zwar die der Fächerinhalte. Lehrer hätte ich auch an der Schule werden können.

Dein erstes Beispiel lautet übrigens vollständig so:

Ihre Qualifikation
Sie sind ein/e Bankpraktiker/in mit Interesse an einer Trainertätigkeit und verfügen über eine mehrjährige Erfahrung in der Privatkundenberatung. Idealerweise haben Sie auch mehrjährige Erfahrungen in der Durchführung von Schulungen und/oder Workshops. Sie verfügen über fundierte Fachkenntnisse in der Anlageberatung. Sie bringen viel Engagement, eigene Organisationsstärke, Freude an der Kommunikation mit unterschiedlichen Menschen, Flexibilität sowie Vertriebs- und Kundenorientierung mit. Reisebereitschaft und die sichere Anwendung von MS-Office runden Ihr Profil ab.
(https://stepstone.welt.de/offers/offer_ ... id=2547298)

Das fett markierte ist wichtig, der Rest auch - aber eben nur sekundär.

Ich habe übrigens versucht, meine Kenntnisse in einen ganz speziellen Bereich meines Zweitberufes im Rahmen von Schulungen (Volkshochschule, IHK, private Bildungsträger, größere Betriebe etc.) an den Mann zu bringen. Ich habe ein ordentliches Schulungskonzept entworfen und als Bewerbung versandt. Niemand hat sich dafür interessiert. Auf Nachfrage erklärte man mir dann immer, dass die Idee sehr gut sei, umsetzen könne sie aber nur jemand, der Rechtswissenschaft studiert habe, weil ich z. B. themenabweichende oder vertiefende Nachfragen der Interessierten nicht beantworten könne.

Wenn es wirklich um die Sache geht, wird man immer einen "richtigen" Fachmann vorziehen.
Man kann auch ohne Alkohol Spaß beim Feiern haben. Aber ich gehe auf Nummer sicher.

Libero
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Libero »

Wenn du meinst...seltsamerweise kenne ich genügend Lehrer, die als Trainer arbeiten. Das nötige Wissen im Service etc. bekommt man in der Einarbeitungsphase. Ich selbst hatte eine Zusage für eine Stelle als Trainer im Bereich Sprachcomputer, habe mich aber wegen der Kinder für den ÖD entschieden. Bei den anderen Jobangeboten war auch kein Expertenwissen vonnöten, nur Didaktik und Methodik. Man kann auch wunderbar als Bildungsreferent bei der IHK oder in großen Konzernen arbeiten, aber das schließt du ja alles für dich aus. Hochschulmarketing etc. würde auch passen. Es steht übrigens in vielen Anzeigen drin, dass auch Quereinsteiger sich bewerben können, die sind sogar häufig gern gesehen, um den Horizont des Teams zu erweitern. Aber du lehnst ja eh alles ab und glaubst mir nicht, obwohl ich in der Branche arbeite.

Dass "goldene Zeiten" anbrechen hat hier niemand behauptet, nur ist es bei Weitem nicht so hoffnungslos und negativ, wie DU behauptest! Hier haben einige User einen gutbezahlten, akademischen Job gefunden (emwe, Fränzy), nur du halt nicht.
Und wieder heulst du rum und schimpfst auf die Unternehmen, anstatt mal zu überlegen, dass es auch an DIR liegen könnte...vlt. wurdest du nur nicht genommen, weil dein Auftreten, deine Art etc. nicht gepasst hat.

Ein jegliches Studium ist nur eine Grundlage, eine einzelne Komponente. Was man daraus macht, ist jedem selbst überlassen.

User65
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von User65 »

Libero hat geschrieben:Wenn du meinst...seltsamerweise kenne ich genügend Lehrer, die als Trainer arbeiten. (.............................) Aber du lehnst ja eh alles ab und glaubst mir nicht, obwohl ich in der Branche arbeite.
Interessanterweise sind wir, was die Berufsalternativen für Lehrer angeht, wieder in den Bereichen Pädagogik und Beschulung gelandet. Hier gibt es in der Tat Alternativen. Ich möchte aber in diesen Bereichen nicht arbeiten, das wäre sowohl für die Schüler als auch für mich nicht gut. Ich habe genug Erfahrungen sammeln können, um festzustellen, dass das nichts für mich ist. Dennoch habe ich Politik und Geschichte studiert und möchte auch gerne in dieser Sparte arbeiten. Und weil das nicht geklappt hat, musste ich mir etwas ganz anderes suchen, wo meine Studiengrundlagen nichts wert sind.
Libero hat geschrieben:und schimpfst auf die Unternehmen
Ich schimpfe auch nicht über Unternehmen. Ich kann durchaus verstehen, dass fast alle keinen Politikwissenschaftler brauchen. Wenn ich Unternehmer wäre, würde ich so eine Person auch nicht einstellen.
Libero hat geschrieben:Hier haben einige User einen gutbezahlten, akademischen Job gefunden (emwe, Fränzy), nur du halt nicht.
Fränzy arbeitet im sozialpädagogischen Bereich in einer Schule; emwe - soweit ich mich erinnere - bei einer Unternehmensberatung, weil er/sie vorher Bankkaufmann gelernt hat. Um den Consultingbereich habe ich mich auch schon gekümmert. Aber ich habe keinerlei bzw. nicht genug Kenntnisse, mit denen ich Unternehmen beraten könnte.
Libero hat geschrieben:vlt. wurdest du nur nicht genommen, weil dein Auftreten, deine Art etc. nicht gepasst hat.
Ich habe mich bei meinen Bewerbungen von einer professionellen Fachkräftevermittlung coachen lassen, und diese Agentur hat auch versucht, mich zu vermitteln. Es ist aber nicht zu einem einzigen Bewerbungsgespräch gekommen. Ob ich nicht trotzdem einfach zu blöd für einen guten Job bin, können wir hier im Forum leider nicht klären. Aber selbstverständlich ist es dir erlaubt, dies zu vermuten.
Libero hat geschrieben:Ein jegliches Studium ist nur eine Grundlage, eine einzelne Komponente. Was man daraus macht, ist jedem selbst überlassen
und durch die tatsächlichen Möglichkeiten begrenzt. Was meinst du, sollte ich es nicht mal im Bereich der Politikberatung versuchen. So eine Referentenstelle wäre schon nicht schlecht. (Ich weiß genau, wie man regieren muss, damit die Welt besser wird. :lol:)
Ich danke für die anregende Diskussion und wünsche weiterhin frohes Schaffen im ÖD. Was machst du da eigentlich? Auch etwas mit Lernen und Lehren? Na ja, man will hier ja nicht so ins Detail gehen... Und jetzt muss ich ins Bett, weil morgen die Galeere wieder wartet.
Man kann auch ohne Alkohol Spaß beim Feiern haben. Aber ich gehe auf Nummer sicher.

chilipaprika
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von chilipaprika »

User65 hat geschrieben:
Libero hat geschrieben:und schimpfst auf die Unternehmen
Ich schimpfe auch nicht über Unternehmen. Ich kann durchaus verstehen, dass fast alle keinen Politikwissenschaftler brauchen. Wenn ich Unternehmer wäre, würde ich so eine Person auch nicht einstellen.
da liegt das Problem.
Wenn DU dich nicht einstellen würdest, wer denn?
Ausgerechnet mit Politik / Geschichte hättest du damals doch in sovielen Bereichen arbeiten können. Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Jugendbildungsreferent (da hälst du nicht unbedingt selbst Kurse, sondern kümmerst dich darum, oder geht das auch nicht?), Forschung (du hattest ja Statistik und Methoden im Studium), PR-Bereich ...

Ein Praktikum vielleicht zum Einstieg (wenn du neben der Schule gar keine anderen Erfahrungen hattest), Nebenjob oder so und dann hättest du ganz sicher irgendwo Fuss fassen können.
Ja, einfach ist es nicht, ich weiß, aber eine Ausbildung für Realschulabsolventen ist auch nicht der Hit gewesen.

chili

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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von User65 »

chilipaprika hat geschrieben:Wenn DU dich nicht einstellen würdest, wer denn?
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass meine studierten Qualifikationen bei Unternehmen nicht gefragt sind und dass ich das durchaus verstehen kann. Es ist meine eigene Entscheidung und damit auch meine Schuld, nicht als Lehrer zu arbeiten.
chilipaprika hat geschrieben:Ausgerechnet mit Politik / Geschichte hättest du damals doch in sovielen Bereichen arbeiten können. Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Jugendbildungsreferent (da hälst du nicht unbedingt selbst Kurse, sondern kümmerst dich darum, oder geht das auch nicht?), Forschung (du hattest ja Statistik und Methoden im Studium), PR-Bereich ...
Dann doch lieber einen Job mit direkter Einflussnahme auf politische Entscheidungen. Aber ich habe mich natürlich auch in den von dir genannten Bereichen bemüht. Man bekommt nicht immer das, was man haben will. Es kann auch sein, dass ich nicht bereit war, einen Kompromiss zwischen meinen Ansprüchen und den tatsächlichen Möglichkeiten zu schließen. Wahrscheinlich auch mein Fehler. Und am Ende habe ich dann die Suche im akademischen Bereich entnervt aufgegeben. (Statistik hatte ich übrigens im Studium nicht.)
chilipaprika hat geschrieben:Ja, einfach ist es nicht,
Genau. Und manchmal muss man sich auch damit zufrieden geben, dass es nicht klappt. Nicht aus jedem kann etwas werden.
chilipaprika hat geschrieben:aber eine Ausbildung für Realschulabsolventen ist auch nicht der Hit gewesen
Es reicht eben für Essen und ein Dach über dem Kopf. Und nein, der Hit ist es nicht. Allerdings für mich immer noch besser als in der Schule zu arbeiten. Da bekommen mich keine zehn Pferde mehr hin. Und Vorteile hat so ein einfacher Job auch, man muss sich nach Feierabend keine Gedanken um den morgigen Tagesablauf mehr machen. Und wenn ich einmal 14 Tage Urlaub hatte, erinnere ich mich nur noch dunkel an den Namen meines Arbeitgebers. Ich weiß genau, was ich machen muss, bin zu keinem Zeitpunkt überfordert und habe auch noch Spaß mit den netten Kollegen. Außerdem habe ich auch die Gewissheit, dass meine Frau mich nicht des Geldes wegen geheiratet hat. Was will man mehr? (Wenn nur die Sache mit der Kohle nicht wäre... die Monate sind einfach zu lang...)

Als Reaktion auf meinen Lebenslauf merke ich hier doch ein gewisses Unverständnis und vielleicht auch Entsetzen. Kann das auch daran liegen, dass man in einen Spiegel blickt, der einem zeigt, was einem vielleicht noch blühen kann? Für Nicht-Lehrer ist meine Berufsbiografie jedenfalls durch die Bank durchaus verständlich und nachvollziehbar. Wenn man nicht als gelernter Lehrer arbeiten kann, muss man eben einen anderen Beruf lernen, wenn das Geld für ein weiteres Studium nicht reicht und man sich nicht ständig mit irgendwelchen befristeten Aushilfsjobs herumplagen will.
Man kann auch ohne Alkohol Spaß beim Feiern haben. Aber ich gehe auf Nummer sicher.

Libero
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Libero »

User65 hat geschrieben:Wenn man nicht als gelernter Lehrer arbeiten kann, muss man eben einen anderen Beruf lernen, wenn das Geld für ein weiteres Studium nicht reicht und man sich nicht ständig mit irgendwelchen befristeten Aushilfsjobs herumplagen will.

Eben NICHT, aber das möchtest du ja nicht hören.

Es gibt genügend VWLer und Politikwissenschaftler, die als Referent bei Parteien arbeiten, Öffentlichkeitsarbeit machen usw.

Was machen denn die Menschen, die Philosophie und Geschichte auf Magister studieren? Die sind ja auch nicht alle arbeitslos oder machen nach dem Studium eine Ausbildung, obwohl sie kein "Bankwissen" haben...

Mir kommt es so vor, als suchtest du hier die Absolution für deinen Werdegang. Dass das alles schon "okay" so war damals, aber das war es anscheinend nicht für dich.

Und selbst mit kaufmännischer Ausbildung müsstest du nach 25 Jahren Berufserfahrung deutlich!! über 1600€ netto liegen, vor allem, da du verheiratet bist. 1600€ hat man vlt. nach der Lehre raus bzw. mit zwei, drei Jahren Berufserfahrung.
Eine Freundin ist Single, ebenfalls Bürokauffrau als Assistentin der Geschäftsführung auf Vorstandsebene und hat 2500€ netto raus.

Libero
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Re: Alternativen zum Lehrberuf mit abgeschlossenem 1.+2. St.

Beitrag von Libero »

User65 hat geschrieben: Ich danke für die anregende Diskussion und wünsche weiterhin frohes Schaffen im ÖD. Was machst du da eigentlich? Auch etwas mit Lernen und Lehren? Na ja, man will hier ja nicht so ins Detail gehen...
Nö, ich mache dort die PR als Referentin. Eben genau das, wovon du denkst, dass man es mit 1. Staatsexamen Lehramt nicht machen kann. Habe nach der Uni ein Praktikum gemacht, wurde übernommen und da bin ich.
Nettogehalt: TVL13, jetzt Stufe 2.

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