Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Abbruch des Ref? Durchgefallen - was dann?
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Shiik
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Re: Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Beitrag von Shiik »

Ich habe vorher eine Erzieherausbildung gemacht und mal ehrlich, das Gehalt ist echt mau und es ist permanent mega laut. Schule ist wirklich besser.^^

wednesday
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Re: Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Beitrag von wednesday »

Hallo,
mir geht's ähnlich / genauso wie vielen anderen hier. Hab das Ref soweit überstanden und bin jetzt schon über ein Jahr im Schuldienst (Gym, Eng. + Lat.) und will eigentlich nur raus. Mir geht das ganze Ding da in der Schule und im Lehrerzimmer auf den Nerv. Was ganz anderes möchte ich nicht machen, weil mir meine Fächer sehr viel Spaß machen. Deswegen dachte ich an Nachhilfe. Ich hab mir den ganzen Faden jetzt mal durchgelesen, die meisten wollen ja in Richtung Therapie und Beratung gehen. Gibt's denn noch jemanden, der sich auch vorstellen kann, sich mit Nachhilfe eventuell selbständig zu machen oder es bereits getan hat? Also, mir geht es konkret um Tipps, wie man vorgehen kann: Wo und wie macht man Werbung? Aushänge in der Stadtbibliothek oder in Schulen, Anzeigen in Zeitungen oder im Netz? Wo findet der Unterricht statt? Lohnt es sich, immer zu den Leuten zu fahren, muss man dann nicht zuviel Kohle nehmen? Wieviel kann man überhaupt verlangen, wenn man hingeht? Abacus nimmt für 90 Minuten über 50 Euro(!), was ist angemessen? Wahrscheinlich hab ich noch gar nicht alles bedacht, das ist jetzt nur mal so das erste, was mir einfällt. Würde mich freuen, ein paar Infos zu bekommen. :D

Fränzy
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Re: Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Beitrag von Fränzy »

Hallo,

ich denke, dass Du Dir wenn möglich einen Raum mieten müsstest bzw. ein getrenntes Zimmer in Deiner Wohnung nutzen kannst. Werben würde ich im Internet, über Flyer und Auslagen an Schulen (mit Erlaubnis des Hausherrn) und in Kleinanzeigen. Bei den Preisen kannst Du Dich an den üblichen Sätzen Deiner Region orientieren, checke dafür die Angebote der Konkurrenz und vielleicht kannst Du auch ein eigenes Profil entwickeln. Viele Nachhilfelehrer machen das nebenberuflich und können somit günstigere Preise bieten. Du müsstest Dich ja selbst sozialversichern für den Fall von Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Arbeitslosigkeit und willst im Ruhestand auch eine Rente bekommen. Außerdem brauchst Du einen gewerbeschein (Antrag beim gewerbeamt), solltest Du die Tätigkeit hauptberuflich machen. Die Meldung ans Finanzamt ist dann automatisch und die IHK wird sich dann auch melden. Von den gebühren an die Kammer bist Du aber bis zu einem bestimmten Umsatz befreit. Auch die Umsatzsteuer greift erst ab plus minus 20 000 Umsatz im ersten Jahr. Am besten gehst Du zu einem gründungszentrum und lässt Dich beraten. Oder zur Agentur für Arbeit. Die Zuschüsse der AfA sind mittlerweile allerdings nur noch in speziellen Einzelfällen zu ergattern.
Alles Gute!
שָׁלוֹם

Meerblick82
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Re: Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Beitrag von Meerblick82 »

Hey liebe Forumer,

ich habe mein 1. Staastexamen SekI+II erfolgreich abgeschlossen. Die Referendariatsausbildung will ich nicht gänzlich ausschließen, nur sehe ich gerade jetzt die Chance, mich in anderen pädagogischen Bereichen neu zu orientieren und dort zu arbeiten.
Gerne würde ich (schul-)sozialpädagogischen Bereich einsteigen.

Ich arbeite seit Jahren in der Nachhilfe (Gruppenunterricht) und es macht mir auch großen Spaß. Dennoch hat sich mein Interesse in den letzten 1-2 Jahren (in der Studienabschlussphase) mehr in Richtung Schulsozialarbeit verlagert.
Es wird beispielsweise an einer Schule in meiner Nähe ein Schulsozialpädagoge gesucht. Da würde ich mich sehr gerne bewerben. Die dort genannten Anforderungen kann ich - außer der expliziten Berufsbezeichnung - erfüllen.

Kann ich mit meiner Qualifikation überhaupt Bewerbungen an frei werdende Stellen in diesem Bereich richten?
Oder macht es mit meiner Lehramtsausbildung keinen Sinn und die Chancen stehen gering?
Habt ihr Erfahrungen zu berichten / gemacht zum Einstieg mit 1. Staatsexamen in die Schulsozialarbeit?

Danke Meerblick82

Fränzy
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Re: Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Beitrag von Fränzy »

Hallo,

ich würde es in jedem Fall versuchen. Wie die Chancen stehen hängt davon ab, wie die Bewerberlage in deiner Region ist. Ansich ist Schulsozialarbeit ein Arbeitsfeld in dem Berufsanfänger weniger gerne eingestellt werden, da sie als schwierig gilt. Zudem werden Lehrer in aller Regel in diesen Positionen nicht bevorzugt eingestellt, da Schule und Jugendhilfe unterschiedliche Ziele, Methoden haben und es dort in aller Regel auch zu Konflikten kommt. Lehrern unterstellt man per se, dass sie die anwaltschaftliche Vertretung der Schüler - notfalls auch gegen Interesse der Schule - nicht ausreichend wahrnehmen können.

Ich würde es in jedem Fall versuchen, bei mir hat es geklappt. Allerdings habe ich mich direkt an einer Schule beworben, bin über einen persönlichen Kontakt dorthin gekommen und hatte dadurch keine Konkurrenten mit einschlägiger Qualifikation. Die habe ich dann noch nachgeholt in den ersten beiden Jahren im Beruf. (War für die Enfristung des Vertrags nicht notwendig, aber aus fachlicher Sicht, wie ich meine, schon)

Das 2. Examen habe ich, ist aber überflüssig. Allerdings habe ich eine zweite Muttersprache, die bei uns relevant ist.

Sprich: wenn Du Dich sehr absetzt von den anderen bewerbern, dann gibts Chancen, ansonsten nicht. Allerdings gibts sicher genug Stellen bei Euch, bei denen Du gute Karten hast, nämlich übberall dort, wo die Bewerberlage schlecht ist bzw., wo man gerne Anfänger anstellt. Relativ unbeliebt bei Sozis sind z.B. die Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (angeboten z.b. durch USS, DAA, IB, CJD - je nach Region), der Heimbereich, die Ganztagsbetreuung in Schulen, die grade aufgebaut wird. Dort würde ich es in jedem Fall versuchen und das ist ein gutes Sprungbrett woanders hin.

Viel Erfolg!
שָׁלוֹם

Frapper
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Re: Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Beitrag von Frapper »

@Fränzy

Du hast ja geschrieben, dass du derzeit in der Beratung arbeitest. Was ist das genau? An welches Klientel richtet es sich? Ich finde den Bereich total spannend und spiele seit dem Studium (FÖS, Lernen, Körperbehinderung - bin derzeit im Ref) mit dem Gedanken, vielleicht auch etwas in diese Richtung zu machen. Mein ganzes Leben hatte ich eh nie vor, Lehrer zu sein.

Und wie ist der Weg dann dorthin? Wäre es dann vielleicht sogar sinnvoller, nicht das 2. StEx zu machen?

Fränzy
Moderator
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Re: Zusammenstellung von Alternativen nach 1. oder 2. Examen

Beitrag von Fränzy »

Hallo,

ich bin nach meinen Staatsexamen zuerst in einem Hort gelandet, zwischendurch in einer Rehaklinik und dann an meiner jetzigen Stelle (Schulsozialarbeit an einer Beruflichen Schule). An diese drei Stellen bin ich über eigene Initiative gelangt, die ersten beiden davon waren schlicht Initiativbewerbungen, die dritte habe ich über einen persönlichen Kontakt (aus dem Arbeitskontext) erhalten. Während dieser Zeit habe ich mich für einen Aufbaustudiengang eingeschrieben (universitäres DIplom in EW) und als Hauptfach Sozialpädagogik gewählt. Abgeschlossen habe ich das vor 4 Jahren, ich habe zwei Jahre dafür gebraucht und währenddessen in den og. Stellen gerarbeitet. Im Anschluss habe ich einen systemische Therapieausbildung begonnen (und vor ca. 1 Jahr) beendet. Während des Lehramtstudiums habe ich in der offenen Jugendarbeit gearbeitet (vor allem Zirkuspädagogik/Naturwissenschaftliche Experimente/ Ferienfreizeiten und Teamschulung) und Kontakte geknüpft. Außerdem saß ich 5 Jahre für einen großen Verband im Jugendhilfeausschuss. Mit diesem Paket bin ich dann auf dem damals schlechten Arbeitsmarkt - und hatte sofort was.

Heute ist der Stellenmarkt sehr viel besser. Ich kann mir theoretisch sofort eine andere Stelle nach Wahl aussuchen. Als Berufsanfänger (und als Quereinsteiger) wird es anders sein, allerdings müsste es gehen. Vor allem Träger wie USS; DAA, IB suchen oft Personen für z.b. BvB. (Ist allerdings aus meiner Sicht nicht für immer geeignet). Von dort aus, kann man dann weitersehen.

Aus fachlicher Sicht halte ich ein einschlägiges Studium übrigens für angezeigt und auch machbar. Beratungsstellen nehmen in der Regel keine Personen ohne Beraterausbildung (und die wiederum wird je nach Institut nur für bestimmte Fachleute angeboten). Lehrer müssten speziell nachfragen, es gibt aber sicher Institute, die welche annehmen. Normalerweise ist Zugang zum Feld Voraussetzung, sprich, Du musst Deine "Hausaufgaben" machen können.

Das 2. Examen hat keinerlei Vorteile (meist auch keine Nachteile, es gibt aber Stellen, bei denen Vorbehalte ggü Lehrern existieren). Paradoxerweise gehört die Schulsozialarbeit zu einem solchen Bereich. Man unterstellt per se, dass eine Lehrerin die besondere Rolle innerhalb der Schule nicht ausfüllen kann. (Ich muss dazu sagen, dass diese Rolle mitunter auch sehr schwierig ist).

Meine Tätigkeit umfasst die psychosoziale Betreuung unserer Schüler, die komplette Berufswegeplanung, Beratung von Eltern und Lehrern (z.b. bei Verhaltensproblemen der Schüler), Krisenintervention bei einzelnen und bei Klassen, Projekte im Klassenraum, Erlebnispäd. Aktionen, Ausflüge zu Firmen, Messen, Einrichtungen, Kulturgüten...., Landschulheime, Gremienarbeit, Teamsitzungen, Kontakt zu Ämtern und anderen Partnern, konzeptionelle Arbeit und Dokumentation. So in etwa.

Grüße Franzi
שָׁלוֹם

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