Lehramt Hauptschule Bayern (Kunst)/ noch Zukunft?

Wenn das Lehramtsstudium Fragen und Probleme aufwirft ...
Nebelzauberer
Beiträge: 18
Registriert: 26.07.2008, 21:43:27

Re: Lehramt Hauptschule Bayern (Kunst)/ noch Zukunft?

Beitrag von Nebelzauberer »

Ich kann mich den meisten Vorrednern nur anschließen. Wichtig ist weniger, was dir andere sagen, sondern das, was DU für DICH für den besten Weg hältst. Es gehört eben auch zum Schritt aus der Schule ins wirkliche "Erwachsenendasein", dass man seine eigenen Entscheidungen fällt und dazu steht. Im Übrigen haben wir einige Gemeinsamkeiten. Ich war ebenfalls sehr gut in der Schule und wusste nicht, welches Lehramt das Beste für mich sein könnte. Insbesondere ältere Gymnasiallehrer haben über Haupt- und Realschule sehr negativ geredet und eigentlich nur das Gymnasium als Option gelten lassen. Hier spiegelt sich noch eine etwas elitäre Einstellung wieder, dass nur die Arbeit am Gymnasium einen intellektuell fordere. Hier ein paar Denkanstöße:
1. An der Hauptschule gilt das Klassenlehrer-Prinzip. Ein Lehrer unterrichtet mit kleineren Ausnahmen quasi alles in seiner Klasse. Dadurch lernt man die Schüler sehr intensiv kennen und wird eher ein "Allrounder". Auch wird man als "Pädagoge" viel mehr gefordert, weil Schüler nicht selten aus schwierigen Verhältnissen kommen und seelischen Beistand dringend nötig haben. Die Eltern bereiten dir hier eher dadurch Probleme, dass sie entweder gar nicht oder nicht sehr förderlich präsent sind.
2. Am Gymnasium unterrichtest du meist 2 Fächer sehr detailliert, wirst daher zum Fachlehrer. Du spezialisierst dich quasi. Durch dieses Fachlehrer-Prinzip hast du die Klassen (auch als Klassleiter) viel seltener. Das pädagogische Wirken ist daher auf viel kleinere "Räume" beschränkt. Für nicht wenige steht hier das fachliche Wirken im Vordergrund. In den höheren Klassen kann man "intellektuell" arbeiten und sich hier profilieren. Die Eltern bereiten einem eher Probleme, weil sie nicht selten den beruflichen Werdegang ihres Kindes schon vorher geplant haben und ein Scheitern ihres Sprösslings als unmöglich angesehen wird.
3. Aus meiner eigenen Erfahrung stellt die Realschule den Mittelweg aus beidem dar. Zwar unterrichtet man 2 Fächer, muss aber mehr pädagogisch wirken wie am Gymnasium. Wirklich "intellektuelle" Herausforderung ist die Tiefe der Erarbeitung des Stoffes nicht, wohl aber seine schülergerechte Präsentation bzw. Aufarbeitung. Die meisten Lehrer hier sehen sich eher als "Lehrer" denn als "Fachvermittler", sodass man häufig auch über Fächergrenzen hinweg viel mit Kollegen anderer Fächer zu tun hat. Die Eltern sind - zumindest in ländlicheren Gegenden - meist recht umgänglich.
Ich übernehme für nichts eine Gewähr, sondern betone, dass das mein rein subjektive Eindruck ist. Ich bin außerdem heilfroh, dass ich auf mein inneres Ich gehört habe und Realschullehrer geworden bin.

Titan
Beiträge: 163
Registriert: 04.01.2010, 13:22:49

Re: Lehramt Hauptschule Bayern (Kunst)/ noch Zukunft?

Beitrag von Titan »

Nebelzauberer hat geschrieben:... 1. An der Hauptschule gilt das Klassenlehrer-Prinzip. ...
Stimmt nicht wirklich. Nur in Ausnahmen.

Antworten