Gerade der letzte Punkt (fett hervorgehoben) ist schonmal sehr viel wert. Das mit den Merkmalen guten Unterrichts (wahrscheinlich meinst du die Krücke H. Meyer, die auch in der ziemlich beliebig zuammengewürfelten pädagogischen Bestseller-Literaturliste oben auftaucht) kannst du für die Päd-Prüfungen runterbeten, aber in der Praxis bringt dir das wenig. Die lernst du - wie kecks schon andeutet - nur durch Praxis.
Das Problem (erstmal) ist doch, dass du viele Theorien kennst und verschiedene Möglichkeiten, in der Praxis vorzugehen. Du weißt aber noch nicht, was für dich und deine (jeweilige) Lerngruppe funktioniert, welches Unterrichtsmodell/Konzept wie und wann am besten passt etc. Das kann man nur durch Versuch und Irrtum praktisch herausfinden. Dumm ist es, dass man im Referendariat nur begrenzt "Irrtümer" produzieren darf, daher musst du pädagogische Versuche vorzugsweise dann durchführen, wenn keiner zuschaut (im selbständigen Unterricht) und in den Showstunden möglichst auf Nummer sicher gehen. Da bin ich am Anfang auf die Nase gefallen, ich dachte ernsthaft, dass es geschätzt wird, wenn man sich probiert. Davon wird schließlich gerne geredet in Vorbereitunsseminaren. Das ist natürlich von Fachleiter/Mentoren abhängig, aber sicher gehst du, wenn du von Anfang an möglichst keine offensichtlichen Schwächen zeigst.
Lass dich nicht unnötig verunsichern und lege dich möglichst mit niemandem an (da gibt es sehr empfindliche Gemüter unter den Ausbildern/Mentoren), zeige deine Leidenschaft und echtes Interesse für den Beruf und du wirst das schon meistern. Wenn wirklich was gravierend schiefgehen sollte, kannst du dich hier ja wieder melden (dann aber rechtzeitig!).
Und jetzt entspann dich, mach dich nicht verrückt und belaste dich nicht mit beliebiger pädagogischer Literatur. Du wirst früh genug erfahren, was in deinem Seminar "angesagt" ist und kannst dir das dann für die mündlichen Prüfungen reinprügeln. Kennst du ja von der Uni her, wie das läuft.