Jung ins Referendariat?

Habt ihr Fragen speziell an Ehemalige? Einige Junglehrer, die auch in der Referendarsbetreuung tätig sind, versuchen euch zu helfen.
Drops
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Re: Jung ins Referendariat?

Beitrag von Drops »

Inwiefern denn ausgenutzt?
Ich kann Dir versichern, dass keiner meiner Kunstkollegen an der Schule ausgenutzt wird. Zwar werden natürlich immer die Künstler gefragt, ob sie Bühnenbilder, Pausenhofgestaltung, Wandbemalungen, etc. machen möchten, doch meist macht es ihnen Freude, diese Projekte mit ihren Klassen anzugehen.
Auch in Sachen Stundenplan ist bei uns Kunst definitiv kein Randfach.

Es schadet nichts, zu Deutsch & Englisch noch ein Drittfach zu studieren, insbesondere eines wie Kunst, in dem der Korrekturaufwand gering ist. Gerade Deutsch ist ein Korrekturfach. Kunst gilt in ein paar BL auch immer noch als Mangelfach (übrigens auch wie Englisch!). Und wenn Du noch Zeit hast, weil Du aufgrund Deines Alters mit dem Ref noch ein wenig warten möchtest, warum nicht?!

Einziges Argument, was für mich gegen ein Ref in "solch jungen Jahren" sprechen würde, wäre eine eventuell mangelnde Lebenserfahrung. Das ist nun überhaupt nicht böse gemeint, doch außer Schule - Uni - Schule (dann bis 67) ist wahrscheinlich noch nicht viel passiert...
Warst Du mit Englisch bspw mal für längere Zeit (so ab 6 Monate) im Ausland? Oder hast irgendwelche anderen Sachen gemacht? Ich gebe diese Sachen nur zum Bedenken.

Sollte allerdings Dein Alter für Dich kein Problem darstellen, dann ist es definitiv das Problem der anderen, wenn sie Dich dafür kritisieren... :mrgreen:

Dance_
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Re: Jung ins Referendariat?

Beitrag von Dance_ »

Jetzt fühle ich mich mit meinen 25 echt zu alt für's Ref... :lol: Spaß beiseite. Ich wäre auch gern schon früher fertig gewesen. Ein Nachteil sollte es nicht sein, wenn man jung ist.

Ich habe ein Erweiterungsfach studiert - ich hab dafür zwei Semester Regelstudienzeit mehr bekommen, das hat auch locker gereicht. Ich hab allerdings ohnehin wenige Vorlesungen besucht und mehr in Büchern geschmökert. ;) Wie es in Kunst ist, weiß ich allerdings nicht. Ich denke da solltest du Seminare besuchen.

Stark
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Re: Jung ins Referendariat?

Beitrag von Stark »

llindarose hat geschrieben: Du wilslt doch irgendwann auch mal richtiges Geld verdienen und ne Familie gründen. Ich wurde mit 28 auf Lebenszeit verbeamtet und bin froh, dass ich das alles hinter mir habe.
Sicherlich ist das individuell. Für mich kann ich sagen, dass ich auch irgendwann mal das Gefühl hatte, richtiges Geld verdienen zu wollen. Und ich bin auch froh, dass ich den ganzen Unsinn bis zur Lebenszeitverbeamtung hinter mir habe.
ABER: Diese Gedanken/Sichtweisen haben sich bei mir erst während des Refs entwickelt. Vorher war es mir egal, wie viel/wenig Geld ich habe, wenn es denn halbwegs gereicht hat. Und das Bedürfnis "das alles hinter mir zu haben" kam eben erst, als ich "mit all dem angefangen hatte", denn dann ändert sich meiner Meinung nach die Grundeinstellung zur eigenen Lebensführung. Zumindest war das bei mir eben so. Man wird eben ein Stück weit "erwachsen", wenn man so will.

Daher mein Tipp, vor dem Ref nochmal ein wenig herumzuexperimentieren und andere Erfahrungen zu sammeln, so man denn zu so etwas Lust hat. Danach machen es die meisten ja doch eher nicht mehr, eben weil man dann auch mal fertig werden möchte.

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich als Mann den Luxus hatte, dass die biologische Uhr leiser tickt.


Warum man bei einem Drittfach generell ausgenutzt werden sollte, erschließt sich mir übrigens nicht. Bei den künstlerischen Fächern ist es meiner Beobachtung nach so, dass man gerne mal von anderen Kollegen für deren Projekte heranzgezogen wird (Kulissen für Theateraufführungen; Poster für Projekte etc.), was dann Mehrarbeit bedeutet. Franzy hat aber recht: Alles, was die Korrekturbelastung der Sprachen reduziert, ist eine gute Idee.

[EDIT: Überschneidung mit Drops]

Fränzy
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Re: Jung ins Referendariat?

Beitrag von Fränzy »

Ich hatte ohnehin drei Fächer. Kein Problem.
שָׁלוֹם

jackymeyer
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Re: Jung ins Referendariat?

Beitrag von jackymeyer »

Ich war bereits ein Semester im englischsprachigen Ausland und arbeite auch nebenbei schon in einer städtischen Kita, wo ich schon ein wenig den Umgang mit Schulkindern üben kann. Ich habe also schon ein bisschen Lebenserfahrung gesammelt, jedoch finde ich die Überlegung Kunst als Drittfach zu studieren immer attraktiver. Naja, ich muss ja eh erstmal die Eignungsprüfung schaffen...
Wie ihr schon sagt, kann ich mir das mit das mit dem "ausgenutzt werden" auch nicht vorstellen. Ich fände es sogar sehr gut, mich um Bühnenbilder etc. für die Schule zu kümmern. Naja, wer weiß, was die Leute mir da für einen Mist erzählt haben... :roll:



Danke nochmals für eure Hilfe! :mrgreen:

lavidaloca
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Re: Jung ins Referendariat?

Beitrag von lavidaloca »

Also "zu jung" kannst du meiner Meinung nach gar nicht sein, denn durch das Studium wird ja in gewisser Weise sichergestellt, dass du nicht mit 20 schon ins Ref gehst, wobei auch das denkbar wäre (früher Abitur gemacht und dann flott studiert, etc.).

Dennoch kann ich nur dafür plädieren, es rechtzeitig anzupacken, denn du hast nur Vorteile:
- das "Elend" ist schneller vorbei,
- du hast dann mit Mitte 20 alles beendet und kannst auf eine feste Stelle oder einen anderen Job hoffen,
- du bist noch in einer Phase, in der du die Strapazen (und da sind dann auch evtl. Ungerechtigkeiten etc. von Seiten der Seminarausbildung inbegriffen) durchstehen kannst UND WILLST, denn ich denke, dass man darauf auch ab 30/35 keine Lust mehr hat, man ist dann alt genug und steht vielleicht nicht mehr so auf das "ja okay, Sie haben Recht" und dabei denken "so ein Quatsch"
- wenn du eine feste Stelle gleich im Anschluss bekommst, bist du noch vor deinem 30.Geburtstag abgesichert
- da du ja noch relativ jung bist, kannst du bei fehlenden Einstellungsaussichten vielleicht auch auf dem schulfernen Arbeitsmarkt punkten, denn du bist flexibel, hochmotiviert und die Arbeitgeber können dich prima gebrauchen...

Wie du siehst: gibt nur Vorteile, wobei ich jetzt nicht sagen möchte, dass diejenigen, die Praktika u.Ä. vorgeschlagen haben, Unrecht haben... auch das kann dir helfen, jedoch würde ich eher zum Ref tendieren, dann hast du die "Knechtschaft" bald rum :).

MaryPoppins
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Re: Jung ins Referendariat?

Beitrag von MaryPoppins »

Ich bin selbst mit 22 ins Ref gestartet und bin damit an keiner Stelle auf Probleme gestoßen. Mein Alter hat höchstens mal bei Vorstellungsrunden in den ersten Sitzungen des Seminars kurz für Verblüffung gesorgt und war dann für die restlichen 2 Jahre vom Tisch.
Im Kollegium genauso und für die Schüler sind wir sowieso alle alt ;)

Bei der Einstellung nach dem Ref hat mir das sogar geholfen, glaube ich. Meine Schulleiterin sagte nachdem ich den Vertrag unterschrieben hatte, dass sie froh sei, dass ich noch so jung bin (24 damals). Wenn sie 30-jährige einstellt, besteht immer die Gefahr, dass die sofort schwanger werden.

Das Drittfach würde ich an deiner Stelle nur noch studieren, wenn das wirklich dein Herzenswunsch ist. Ansonsten macht weder das Studium besonders viel Spaß, noch das Fach am Ende zu unterrichten. Jetzt nur noch ein Drittfach anzufangen, um Zeit zu schinden, würde ich nicht machen. Wenn du fertig bist und dich bereit fühlst, solltest du loslegen.

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