Stimmt, ich nehme eifrig an so einem Grüppchen teil - und wir planen Größeres...Auch da sehe ich ein Problem. Die "Neuen" haben nämlich die Angewohnheit, sich von ganz alleine untereinander auszutauschen.
Weiß nicht wie das bei euch aussieht, aber in meinem konkreten Kollegenkreis liegt es mit Sicherheit nicht an Unsicherheit, sondern daran, dass die "alten Hasen" einen komplett anderen Unterricht machen als wir - und unseren Unterricht für "eine weitere didaktische Mode halten - die morgen wieder durch eine neue ersetzt wird" (was ja gar nicht der Fall ist, wie ich schon beschrieben habe). Und daher auch keinerlei Interesse an dem haben, was wir da machen - und es in der Regel auch gar nicht nachvollziehen können und/oder wollen. Es gibt zwar sehr vereinzelten Ausnahmen - die gelten dann aber in der Regel als "Exoten - die mal Fachleiter werden oder in eine Funktionsstelle kommen wollen."Der Austausch mit den anderen Kollegen unterbleibt und es wird ein eigenes Süppchen gekocht. Absprachen über Ziele werden ignoriert etc. Ich will das nicht unbedingt dramatisieren, mir kommt das oft so vor, als wäre Unsicherheit dabei ein entscheidender Faktor.
Aber was die neuen Kollegen brauchen ist weniger der Kontakt untereinander als der Kontakt zu den schon vorhandenen Kollegen.
Soll an uns nicht liegen, aber wenn die "Erfahrenen" nur spanisch verstehen - was dann?
Doch, genau so habe ich es bei der überwiegenden Mehrheit erlebt. (Musste ja zwei Jahre im Ref. hospitieren - und meine Schule galt als "staatl. Vorzeigeschule", die sich erfolgreich gegen die Anwesenheit von drei Privatgymnasien behauptet.) Und auch jetzt - an einer neuen "normalen" Schule - erlebe ich das so. Im Prinzip ist es in vielen Fällen noch schlimmer. Da unterrichten viele im naturwiss. Unterricht (Physik, Chemie, Bio) tatsächlich zu 100% mit dem Schulbuch. Die Schüler (Oberstufenschüler) lesen den Buchtext laut vor, dann sollen sie die Abbildung darüber beschreiben u. erläutern und unten drunter stehen Fragen. Der Lehrer hat seinen Lehrerband mit den vorgefertigten Antworten - das ist dann der ganze Unterricht. Evt. mal - wenn Zeit ist - ein kleines Demonstrationsexperiment zum aufpeppen, für ein bisschen ah und oh, ein Anschaungsmodell wenn`s passt, "damit die Schüler es besser begreifen", Filme sind auch sehr beliebt, u. weil man sich modern gibt u. mit den neuen Medien arbeiten möchte "setzte ich meine Klasse vor die Klett Mediothek (so ein preisgekröntes, didaktisches Weißbrot) und die können ganz alleine arbeiten..." - das wars. Die ganz harten Fälle arbeiten dann sogar mit den ZEUS-Materialien aus dem Aulisverlag (oder vergleichbaren Materialien) - ZEUS = Zeit u. Energie bei der Unterrichtsvorbereitung Sparen (Werbeslogen des Aulisverlags). Didaktisches Weißbrot ist für den Kram noch eine sehr wohlwollende Bezeichung - u. es wimmelt auf dem Materialienmarkt von so nem Zeug!!! Aber weil man damit tatsächlich in der Vorbereitung billig davon kommt, machen die lieben Kollegen dann in den Fachkonferenzen den Vorschlag solche oder ähnliche Materialien fürs ganze Fachkollegium im großen Stiel anzuschaffen. Wenn du dann als "junger Wilder" feststellst, dass du (so ist`s bei mir u. sämtlichen Leuten mit denen ich Referendariat gemacht habe) noch nie(!) ein Schulbuch im naturwissenschaftlichen Unterricht eingesetzt hast (höchstens um einzelne Bilder zu scannen, vielleicht mal für ne einzelne Hausaufgabe) - oder kennst du auch nur ein einziges Buch/Materialiensammlung, dass ganz konkret für einen forschend-entwickelnden Unterricht erstellt wurde? - dann schaut man dich wie einen Marsmensch an. "Der wird auch noch ruhiger..." oder "Referendar, wenn der erst mal in den richtigen Dienst kommt... der macht das ja auch weil er muss - für seinen Fachleiter" ...und wenn du dann noch alternativ vorschlägst statt der ganzen Pseudounterrichtsvorbereitungsmaterialien lieber eines dieser Cassymodule o.ä. anzuschaffen, damit bestimmte Experimente überhaupt erst möglich werden - u. weil die Kollegen aus der Physik auch nur eines haben u. dass nicht immer ausleihen können...So erlebe ich den normalen Alltagsunterricht nicht...
Projektarbeit ja, die verläuft dann aber letzlich auch forschend-entwickelnd, nur das der Rahmen größer gesteckt ist. Kann man auch gut in Gruppen machen, von denen jede eine der verschiedenen Hypothesen überprüft - oder ein Teilproblem löst, wenn`s mehrere Fragen zu einem übergeordneten Aspekt gibt. Die Ergebnisse werden dann auf einem Symposium - samt Poster - wie auf einem wiss. Kongress vorgestellt u. diskutiert. (Hab ich übrigens auch noch bei keinem älteren Kollegen gesehen der das macht... - waren meistens die unter Vierzigjährigen) Was verstehst du unter "Schülerübungen"?Was ist mit Schülerübungen und Projektarbeit? Macht ihr das an deiner Schule nicht?
...und angesichts der Zeitnot, mache ich keinem einzigen Kollegen dafür einen Vorwurf. Bei dem Stress, kann man nicht qualitativ besser arbeiten - es sei denn, man bekäme mehr Zeit dafür!
Und genau diese Einstellung erlebe ich bei jungen Kollegen oft als Entschuldigung für schlechten Unterricht.
Äh, ich hatte das zum Schutz für die "erfahrenen" Kollegen gesagt und nicht mich u. meine jungen Kollegen damit gemeint. Als Teilzeitkraft kann ich mir den Luxus eines gut vorbereiteten Unterrichts leisten. Kommentar eines älteren Kollegen dazu: "Selber Schuld - als Teilzeitkraft arbeitet man genau so viel wie eine Vollzeitkraft, nur dass man besser vorbereitet und dann weniger Geld dafür bekommt." Merke: Wer Qualität statt Quantität liefert, bekommt weniger Kohle - komische Rechnung.
Womit wir bei der Ausgangsfrage dieses Formus sind. 18 Std. Unterricht für Referendare (25.5 Std. für arbeitende Lehrer)?
Meiner Meinung nach NEIN - weil es zu Lasten der Qualität geht. (u. meine Argumentation ist - das möchte ich betonen - eine andere als die der GEW - die das Gleiche sagt - aber Anderes meint (argumentieren eher pädagogisch))
Stimme ich dir zu, wobei ich eine fächerbezogene Einschränkung machen würde. Kunst, Musik u. Sport - selbst wenn man sie sehr gut unterrichtet - sind weniger arbeitsintensiv und somit meiner Meinung nach auch für Anfänger "Vollzeitkompatibel".Womit wir beim Thema wären, dass neue Kollegen NICHT gleich mit einer vollen Stelle einsteigen sollten. Nur mach denen das mal klar.
Christoph[/quote]