An alle Abbrecher: Nachweis abgebrochenes Referendariat

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
birke
Beiträge: 13
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Beitrag von birke »

Danke Mr Skins für Deine Antwort :!:

Ja, Du hast natürlich Recht bzgl. der möglichen Kürzungen. Habe ich soeben auch recherchiert. Was ich nicht rausbekommen habe, ist, ob evtl. sogar eine Sperre verhängt werden kann. Weißt Du da Genaueres oder trifft die Sperrzeit nur auf ALG I zu?
Mr Skins hat geschrieben:Wenn du diesen Beruf wirklich liebst, dann bleibe dran und halte durch! Man sollte wirklich nur dann aufhören, wenn für einen klar ist, dass man seinen Platz nicht hinterm Lehrerpult hat.
Im Klassenzimmer fühle ich mich im Grunde recht wohl, und zu vielen Schülern entwickel' ich auch einen guten Draht.

Doch wie im "Hanni-Thread" geschrieben, werde ich langsam depressiv und lethargisch. Letzterer Begriff ist vielleicht der zutreffendere. Vor allem die permanente Kontrolle lässt mich langsam paranoid werden, ganz ehrlich.

Ich wünsche Dir alles Gute !!!

Noch mal lieben Dank und Gruß, birke

Ref_NRW2005
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Registriert: 22.08.2005, 16:53:02

Beitrag von Ref_NRW2005 »

Hi,

ich denke, wir müssen lernen, ganz klar zu differenzieren: Macht uns der Lehrerberuf Spaß und glauben wir, mit den Kiddies zurecht zu kommen? Können wir uns gegen die "Pappenheimer" durchsetzen und schaffen wir es, anständige Konzepte aufzustellen und die Schüler weiterzubringen?


Oder haben wir davon die Schnauze voll und sind genervt von den extrem schlechten Leistungen, die die Schüler abliefern und frustriert davon, dass sie einfach nicht besser werden?

Ist letzteres der Fall, sollten wir vielleicht unsere Berufswahl überdenken.

Wenn aber nur die permanente Kontrolle so tierisch nervt (die nervt mich, nebenbei gesagt, auch tierisch und geht mir so an die Nieren, dass mir sehr oft zum Heulen ist - man wird nicht unterstützt, sondern nur kontrolliert, es bemüht sich keiner darum, dass man immer wieder frisch und fröhlich da antanzt, aber es wird erwartet, dass man nie einen Durchhänger hat, trotz der extremen und permanenten Kritik, der man ausgesetzt ist, und man hat keinen "Neutralen" an den man sich wegen seiner Schwierigkeiten wenden kann, alle beurteilen einen letztlich - dann ist es die Art und Weise, wie die "Ausbildung" erfolgt (es ist in Wirklichkeit ein Psycho-Test, glaube ich langsam!), und nicht der Lehrberuf selbst. Dann sollte man versuchen, mit Entspannungsübungen und Sport gegenzusteuern. (Das versuche ich auch, ist aber nicht gerade leicht).

Es ist schon komisch - man kommt mit Feuer und Flamme für den Beruf an und wird dann erst mal richtig "klein" und "fertig" gemacht - und dann wird erwartet, dass man den Schülern Enthusiasmus und Spass an der Beschäftigung mit bestimmten Gebieten nahe bringt. Sollte in einer solchen Umgebung nicht auch die Leitung dafür sorgen, dass die Leute nicht fertiggemacht werden, sondern, dass sie auch ein bisschen Spass an der Sache bekommen? Ich hab mal eine Weile in einem Call-Center gearbeitet. Man merkte wirklich, dass sich da die Vorgesetzten darum bemühten, die Leute zu motivieren und mit ihnen litten, wenn mal was nicht so glatt lief, obwohl sie einen auch beurteilten. Warum geht so was nicht auch bei Ausbildungslehrern oder bei Ausbildungskoordinatoren oder Seminarleitern im Lehrberuf? Ich finde das schade.

Grüße
ref_NRW2005

birke
Beiträge: 13
Registriert: 26.08.2005, 18:42:19

Beitrag von birke »

Hallo Ref_NRW2005,
Ich hab mal eine Weile in einem Call-Center gearbeitet. Man merkte wirklich, dass sich da die Vorgesetzten darum bemühten, die Leute zu motivieren und mit ihnen litten, wenn mal was nicht so glatt lief, obwohl sie einen auch beurteilten.
Sorry, aber ich finde, dass du hier zu naiv bist. Weder ist eine Schule mit einem privatwirtschaftlich orientierten Service zu vergleichen, noch geht es im Call-Center um "Erziehung" und "Bildung".

Versteh' mich bitte nicht falsch, auch ich bin der Meinung, das alle Beteiligten an der Ref-Ausbildung eine hohe "Service-Verpflichtung" spüren sollten und wirklich konstruktiv an der Ausbildung mitwirken sollten, nicht zubilligend, sondern kritisierend, aber förderlich. Das wird es in diesem System aber nie geben: Du kennst sicher die Witzel-/Sticheleien à la: Das ist ein Fachleiter, also kann er's als Lehrer nicht gebracht haben. Oft ist es wohl auch so. Es spielen ganz verschiedene Motive eine Rolle, auf dieser Leiter auf die Fachleiterebene hochzuklettern, als ein guter Lehrer zu sein. Ohne Frage.

Und natürlich ist das Ref hauptsächlich ein Stress- bzw. Psychotest. Hier soll auch der Corps-Geist geschliffen werden, machen wir uns doch nichts vor.
Oder haben wir davon die Schnauze voll und sind genervt von den extrem schlechten Leistungen, die die Schüler abliefern und frustriert davon, dass sie einfach nicht besser werden?
Die schlechten Noten haben immer auch mit unserer Fähigkeit als Wissensvermittler zu tun. Also, hier ist durchaus Selbstkritik angesagt.

Gruß, birke

RobinaHood
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Registriert: 13.10.2005, 14:20:49

Einfach woanders unterrichten!

Beitrag von RobinaHood »

Liebe (potentiellen) ex-Refs,

statt Harth IV gibt es auch noch die Alternative an privaten, konfessionellen oder karitativen Bildungseinrichtungen bzw. VHSs zu unterrichten, quasi als Alternative zum Referendariat - vorausgesetzt das Unterrichten macht Euch noch Spaß und ihr seid fachlich und pädagogisch geeignet. In Deutschland werden gegenwärtig und zukünftig tausende von LehrerInnen gesucht, insbesondere als VertretungslehrerInnen. Also laßt Euch das (Berufs)Leben von irgendwelchen Ausbildungsbedingungen n i c h t vermiesen. Handelt und sucht Euch Arbeitsstellen in den oben genannten Bereichen! 8)

Ines500

Beitrag von Ines500 »

Bodo hat geschrieben:By the way - Frage eines (bald) Referendariat-Abbrechers: Kann ich als solcher auf Arbeitslosengeld II hoffen, auch wenn ich ja selbst kündigen muss? (Meine Fachleiter haben mir nämlich von der Fortsetzung des Referendariats abgeraten). Falls nicht, könnte ich mir ja vielleicht ersparen, erst einen langen Antrag auszufüllen...

:?:

Vielen Dank für jegliche Auskunft
Wieso MUSST Du selbst kündigen? Soll man Dir doch kündigen, wenn man unzufrieden ist. Dann bekommst Du doch wenigstens Arbeitslosengeld.

SL

Beitrag von SL »

Ines500 hat geschrieben:Wieso MUSST Du selbst kündigen? Soll man Dir doch kündigen, wenn man unzufrieden ist. Dann bekommst Du doch wenigstens Arbeitslosengeld.
Also, ich weiß nicht, reden wir jetzt hier alle aneinander vorbei??
Zunächst mal: Keiner kann kündigen, weder der Referendar noch der Staat. Referendare sind Beamte (auf Widerruf) und stehen somit nicht in einem Arbeitsverhältnis.

Der Beamte kann um Entlassung aus dem Beamtenverhältnis ersuchen. Dem wird (unter Wahrung bestimmter Fristen) stattgegeben.
Der Staat selbst kann das Beamtenverhältnis nur unter bestimmten, im Beamtengesetz festgelegten Voraussetzungen lösen (widerrufen). Schlechte Noten oder Unzufriedenheit mit den Leistungen reichen hierbei nicht!

Wundern würde es mich, wenn man ohne 2. Staatsexamen ALG erhalten würde. Meines Wissens ist dazu eine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich, die man mit 1. Staatsexamen allein noch nicht hat.

Malina
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Registriert: 28.08.2006, 20:04:25
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Beitrag von Malina »

SL hat geschrieben: Wundern würde es mich, wenn man ohne 2. Staatsexamen ALG erhalten würde. Meines Wissens ist dazu eine abgeschlossene Berufsausbildung erforderlich, die man mit 1. Staatsexamen allein noch nicht hat.
Naja die fehlende abgeschlossene Berufsausbildung ist es nicht (mit dem 1. StEx kann man ja auch ALG 2 bekommen, ALG 1 bekommt man ja sowohl nach dem Studium als auch nach dem Ref eh nicht weil man ja nicht eingezahlt hat), Problem ist, dass man normalerweise kein ALG 2 bekommt, wenn man selber gehen wollte. Anders sieht es aus, wenn man "gegangen wird", also sozusagen aus dem Dienst rauskommt. Das tun natürlich aber die allerwenigsten.

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