Referendariat abbrechen

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Luna-Marie
Beiträge: 197
Registriert: 17.12.2005, 16:49:38

Beitrag von Luna-Marie »

Ich gebe Refex und KTS Recht: Wenn man erst am Anfang steht und ziemlich sicher weiß, dass man den Beruf nicht will, ist ein frühzeitiger Abgang das Beste. Wenn man allerdings schon eine gewisse Zeitspanne im Ref war, ist es tatsächlich besser, den Kram zuende zu bringen. So geschah es bei mir. Ich spürte zwar am Anfang, dass es nicht das Richtige ist, habe aber lange gezögert. So blieb mir nichts anderes übrig, als es zuende zu bringen, denn es zu einem späten Zeitpunkt abzubrechen heißt wertvolle Zeit zu vergeuden. Ein Abbruch nach einer längeren Zeitspanne ist im Lebenslauf schwer zu vertuschen, bze zu erklären. Ich habe es durchgezogen und dann aufgehört. Es stellt sich dann immer die Frage, inwiefern die Zeit für einen selbst vergeudet ist und was man im Ref lernen konnte. Für gewisse Schlüsselkompetenzen und Soft Skills ist das Ref in jedem Falle wertvoll. Doch hat mich das Ref andererseits, wie Refex auch schreibt, wertvolle Zeit gekostet und mich von Erfahrungen abgehalten, die mir für meine neue "Karriere" ganz direkt nützen.
In deinem Fall wäre wohl das Beste, das Ref zuende zu bringen, da du schon eine Weile dabei bist und sogar gute Noten hast, die werden ja immer gerne gesehen und eine abgeschlossene Ausbildung allemal.
Wer allerdings über Gebühr leidet und schwere gesundheitliche Schäden davon trägt, sollte abbrechen, bevor er krank wird. Aber das trifft ja für deinen Fall eher auch nicht zu. Würde unterm Strich auch sagen, mach es fertig und dann kannst du ja alles machen, was du willst 8)


LG Luna

Fredegar

Beitrag von Fredegar »

Hallo,

wer denkt während des Refs den immer und immer wiederkehrenden Prüfungen, Beratungsgesprächen, Lehrproben, dem Schulalltag u.v.m. nicht manchmal ans Abbrechen!?

Ich denke, das geht jedem irgendwann mal durch den Kopf. Umso schöner ist das Gefühl, wenn es zu Ende geht und alles einen guten Verlauf genommen hat.
Und die Examensarbeitsmotivation war bei mir auch relativ gering und vieles erledigte ich dabei an den letzten Tagen... und trotzdem geht auch das gut! Erfreue dich an dem Schulalltag, der dir doch Freude zu bereiten scheint mit einer schönen Schule und guten Schülern - das hat auch mich immer wieder motiviert und gezeigt, warum sich der Refstress lohnt!
Und das Kollegium? Vielleicht ist die Mehrzahl bei dir etwas seltsam...das mag ich nicht beurteilen, aber es gibt auch gute, sympathische, nette Kollegen und nach dem Ref wirst du mit geringer Wahrscheinlichkeit an die Refschule kommen.

Zum Thema Abbruch weiß ich leider wenig. Von einem Bekannten, der abgebrochen hat, weiß ich, dass man möglichst "friedlich" abbrechen soll - also stets in Rücksprache mit Schule, Seminar und Regierungspräsidium, sonst besteht die Möglichkeit, dass du gar nicht wieder das Ref aufnehmen darfst. Da solltest du dich genau informieren.
Dennoch hoffe ich, dass du die Möglichkeit verwirfst.
Es ist stressig im Ref, aber danach wirst du dich sehr wohlfühlen, wenn es vorbe ist! ;-)

Best wishes,
Fred.

Geo
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Beitrag von Geo »

Hast Du schon vor dem Studium eine Berufsausbildung abgeschlossen? Wenn nicht, solltest Du das Ref unbedingt weitermachen, auch wenn es Dich quält. Es geht nur um Deine Sicherheit, nicht um den Lehrerberuf! Niemand verlangt von Dir, dass Du anschließend wirklich in diesem Beruf arbeitest. Wichtig ist nur, dass Du mindestens eine abgeschlossene Ausbildung hast.

Gruß von Geo, der bald nach zwei Jahren Schuldienst aussteigt, weil es auch ihn quält.

Skara
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Beitrag von Skara »

Grüß Gott!

Was bei den freundlichen, aber leider völlig belanglosen Empfehlungen einiger Kollegen wie Dickie, KTS und den üblichen Verdächtigen untergeht, ist Fachwissen. Entweder haben sie in diesen Fragen Defizite oder noch größere Lücken aufgrund ihrer schlechten Ausbildung. Mit Erstaunen stelle ich immer wieder fest, wie wenig Lehrer wissen, die sich im Forum als Lehrer präsentieren oder behaupten wollen. Zur Rettung der Berufstätigen nun ein paar Fakten, denn so zu plaudern wie das Team von Dr. Sommer ist jetzt nicht angebracht.

Im Prüfungsverfahren, in dem du dich bereits befindest, ist ein Abbruch des Referendariats nur noch aus schwerwiegenden Gründen möglich, ohne das es ein böses Erwachen für dich gibt. Im Forum wurde das Thema bereits mehrfach behandelt.

Ein Abbruch im Prüfungsverfahren ist in der OVP wie folgt geregelt:

§ 30 Prüfungszeit

Die Zweite Staatsprüfung findet während des Vorbereitungsdienstes statt. Die Hausarbeit wird in der Regel im dritten Ausbildungshalbjahr erstellt. Beide unterrichtspraktischen Prüfungen und das Kolloquium finden im vierten Ausbildungshalbjahr am selben Tag statt. Mit der Mitteilung des Themas für die Hausarbeit tritt der Prüfling in das Prüfungsverfahren ein.

§ 38 Nichtablieferung von Prüfungsarbeiten und Versäumen von Prüfungsterminen

(1) Die Prüfung gilt als nicht bestanden, wenn ein Prüfling ohne genügende Entschuldigung

a) die Hausarbeit nicht fristgerecht abliefert,

b) zum Termin für eine unterrichtspraktische Prüfung oder für das Kolloquium nicht erscheint.

(2) Von einem Prüfling, der sich mit Krankheit entschuldigt, kann die Vorlage eines
amtsärztlichen Zeugnisses verlangt werden.

(3) Entschuldigungsgründe müssen unverzüglich geltend gemacht werden. Die Entscheidung über ihre Anerkennung trifft das Prüfungsamt.

§ 39 Rücktritt

(1) Der Prüfling kann aus schwerwiegenden Gründen den Rücktritt vom Prüfungsverfahren beantragen. Über den Antrag entscheidet das Prüfungsamt.

(2) Tritt ein Prüfling ohne Genehmigung des Prüfungsamtes von der Prüfung zurück, so gilt die Prüfung als nicht bestanden. Dies gilt auch, wenn gleichzeitig der Antrag auf Entlassung aus dem Vorbereitungsdienst gestellt wird.

(3) Bei Genehmigung des Rücktritts sind noch nicht erbrachte und unterbrochene Prüfungsleistungen mit anderer Themenstellung zu erbringen; die Prüfung wird zu einem vom
Prüfungsamt bestimmten Zeitpunkt fortgesetzt.

Die Terminfestlegung entfällt, wenn ein Prüfling auf Antrag aus dem Vorbereitungsdienst ausscheidet oder unter Wegfall der Dienstbezüge beurlaubt wird.

(4) Bei Wiederaufnahme des Vorbereitungsdienstes innerhalb der nächsten drei Jahre wird das Prüfungsverfahren an der Stelle wieder aufgenommen, an der es unterbrochen wurde.

(5) § 38 Abs. 2 und 3 ist entsprechend anzuwenden.

Ergo:
Eine Entscheidung, die dir niemand abnehmen kann. Wenn du allerdings die Gewissheit hast, NIE als Lehrer tätig werden zu wollen, kannst du einfach einen Antrag auf Entlassung stellen, denn dann spielt es keine Rolle, ob ein Rückweg offen bleibt. Wenn du auf den Rückweg wert legst, gelten die o. a. Gesetze.

Alles Gute für deine Zukunft
Skara

*****

Meinen Beitrag musste ich editieren, denn zur OVP gibt es in jedem Bundesland eine eigene Fassung. Die Formulierungen können abweichen, aber die Vorgaben sind stets identisch und verbindlich.

*****
Zuletzt geändert von Skara am 14.08.2006, 17:10:43, insgesamt 1-mal geändert.

refex
Beiträge: 172
Registriert: 31.05.2005, 11:56:33

Beitrag von refex »

Dieser Beitrag wurde editiert!
Immer unter Strom ist zu stehen hält die stärkste Birne nicht aus.[url]http://www.proll-is-out.de[/url]

padma
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Registriert: 18.01.2006, 13:10:22
Wohnort: BA-WÜ

Beitrag von padma »

Egal, was Skara sonst manchmal hier von sich lässt, mit ihrem Beitrag in diesem Thread hat sie völlig Recht!

Abbruch in der Prüfungszeit ist also nicht so ohne Spätfolgen möglich.

Noch kurz zum ersten Beitrag:

Zieh das Ding durch! Ein abgeschlossener Beruf ist einfach extrem wichtig und Du hast schon sehr viel Zeit investiert und vieles gelernt, was Dir in einigen anderen Berufen viel bringen kann.
Was sind denn Deine Alternativüberlegungen?
Überhaupt nichts mehr mit Schule am Hut haben oder im Pädagogikbereich bleiben, aber eben bloß nicht als Lehrer?
Für Letzteres ist das 2. Staatsexamen ja immer sinnvoll bzw. sogar fast notwendig.

Viel Glück, wie auch immer Du Dich entscheidest!
Lesen ist die einzige Möglichkeit mehr als ein Leben zu leben ohne mehr als einen Tod zu sterben

Moebius
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Registriert: 01.08.2006, 9:14:46

Beitrag von Moebius »

Permanent schreibt Skara hier Provokationspostings und ständig finden sich Leute, die ihr in's offene Messer rennen. Dann schreibt sie einmal etwas sachliches und prompt schreit jemand was von Trollpost. Ist irgendwie sympthomatisch für den Umgang mit Skara in diesem Forum.

Zur Sache:
Selbst wenn du nicht's mehr machen willst, was irgendwie mit Schule zu tun hat, ist es dringend zu empfehlen das Examen abzuschließen. Denn auch wenn ein 2.StEx ein ziemlich zielgerichteter Berufsabschluss ist, macht es sich für andere potenzielle Arbeitgeber sicher besser, wenn man ein Examen mit einer passablen Note und eine plausible Erklärung, warum man im Lehrerberuf nicht mehr arbeiten möchte, vorweisen kann, als wenn da jemand kommt, der nach 1 1/2 Jahren mitten im Prüfungsverfahren abgebrochen hat, dabei aber unüberprüfbar behauptet, es wäre Notentechnisch eigentlich ganz gut gelaufen.

Es gibt genau zwei mögliche Situationen, in denen ein Abbruch in deiner Situation zumindest überlegenswert wäre:
1. Du hast eine Stelle als Alternative, die du bekommen kannst, und du weist auch, dass du diese Stelle bis zum Renteneintritt behältst - du kannst also auf einen Berufsabschluss pfeifen.
2. Du willst noch mal mit einem neuen Studium, das nichts mit Lehramt zu tun hat, völlig bei Null anfangen. Du bist dir sicher, dass es das Richtige für dich ist und hast auch jemanden, der dir das finanziert.

Wenn keines der beiden auf dich zutrifft, reiß dich die letzten paar Monate noch zusammen und zieh es durch.

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