Betreuer ist linksextrem

Wer sich seine Sorgen und Nöte mit dem Referendariat von der Seele reden will, ist hier richtig. Vielleicht gibt es ja jemanden, der einen guten Rat hat.
Antworten
Candre
Beiträge: 4
Registriert: 25.03.2009, 16:45:41

Betreuer ist linksextrem

Beitrag von Candre »

Hmm gute Frage ob dieser Faden hier reingehört. Ich habe BWL studiert und bin danach als Quereinsteiger in eine kleine Berufsschule auf dem Land gekommen. Für das Teilgebiet Gesamtwirtschaft wurde mir dabei Herr H. als Betreuer zugeteilt...

Schon meine erste Stunde mit Herrn H. war außergewöhnlich. Als ich reinkam verteilte Herr H. neben Arbeitsblättern Einladungen für eine "Demo gegen rechts und Sozialabbau" und bat die Klasse "Gesicht zu zeigen". Aber okay dachte ich "Jeder nach seiner Facon", was geht mich das auch an. Ich habe ihn später nicht darauf angesprochen.

Wenig später sah ich Herrn H. in der Fußgängerzone wieder, wo er als "Sprecher des Kreisverbandes der Linkspartei" eine sogenannte "Hartz 4 Montagsdemo" leitete, an der sich auch die örtliche "Deutsche Kommunistische Partei" beteiligte. Da war ich dann doch schon etwas entsetzt.... Aber okay ich dachte immer noch: Kann mir egal sein, was er macht, so lange er mich in Ruhe lässt.

Dann forschte ich einmal ein bisschen über Herrn H. nach und stellte fest, dass er einer der bekannteren Unterstützer der sogenannten "Kommunistischen Plattform in der Linkspartei" ist, die auch vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Langsam wurde ich kritischer.

Über die kommenden Wochen wuchs mein Entsetzen mit jeder Stunde, denn was Herr H. da im Unterricht abzieht ist pure Indoktrinierung der Schüler. Der Lehrplan ist nur am Rande wichtig, viel wichtiger ist in jeder Stunde den Kapitalismus als das Hauptübel aller Probleme dieser Erde aufzugreifen und dabei eine direkte Verbindung von Demokratie und Kapitalismus zu ziehen. Wenn ich eine Stunde halte kritisiert er regelmäßig, dass ich nicht "wertekritisch" genug wäre. Er hat mir dann einige Nachschlagewerke empfohlen, die ich nach spontaner Ansicht komplett als verfassungsfeindlich einordne.

Ich habe dieses Problem mit einem anderen Mentor besprochen der allerdings meinte "Lass H. H. sein, den nimmt sowieso niemand ernst" und "So lange die Linkspartei nicht verboten ist kann er machen was er will". Das sehe ich mittlerweile allerdings nicht so und überlege mir offen H. den Behörden zu melden, was für mich allerdings entsprechende Konsequenzen haben durfte (sprich auf der Schule wäre ich dann erledigt).

Wie kann ich aus eurer Sicht mit der Situation am Besten umgehen? Soll ich das alles wie empfohlen einfach ignorieren? Soll ich das Gespräch suchen? Oder gibt es gar eine Stelle wo man sich da hinwenden kann?

Hubselzwerg
Beiträge: 2783
Registriert: 30.08.2008, 19:34:09
Wohnort: Niedersachsen Sek I Mathe und Physik

Beitrag von Hubselzwerg »

Hm... bei den ersten Zeilen dachte ich noch "na und?" Weil ich da erst dachte, es ginge um das, was er privat macht. (Aber wenn ich ganz ehrlich bin würde ich das bei einem Rechtsaußen deutlich kritischer sehen, auch wenn es nur privat ist)

Aber wenn der wirklich die Schüler indoktriniert :shock:
Das ist heftig.
Ein richtig starkes Stück finde ich aber, dass du so "unterrichten" sollst.
Hast du da die Möglichkeit, aus deinem Seminar/vom Fachleiter Unterstzützung zu bekommen?
Denn dass ihn die Lehrpläne nicht interessieren, kann ja sein.
DU willst aber ja lernen, wie man richtig unterrichtet.

Das geht doch so nicht! Nichtmal, wenn man das Politische außen vor lässt.
Ein Mathelehrer kann ja auch nicht immer nur Geometrie am Dreieck machen, nur weil er Dreiecke so schön findet.

Kapitalismuskritik u.s.w schön und gut. Finde ich nicht generell verkehrt. Und darf man auch im Unterricht diskutieren (hoffe ich, ich hab nicht Politik)
Aber natürlich darf der Unterricht nicht darunter leiden.
Und Schüler indoktrinieren geht ja wohl gar nicht.
Gab es da noch nie Reaktionen von den Eltern??
Oder auch von Schülern selbst?

Ein bißchen der eigenen Haltung fließt sicher immer mit ein. Aber als Lehrer sollte man seine Meinung ja wohl vom Lehrplan trennen können.

Wenn der dafür bekannt ist, warum macht man den dann zum Betreuer??
und überlege mir offen H. den Behörden zu melden, was für mich allerdings entsprechende Konsequenzen haben durfte (sprich auf der Schule wäre ich dann erledigt).
Gäbe es in so einem Fall die Möglichkeit für einen Schulwechsel?
Denn von igorieren halte ich da gar nichts
Zuletzt geändert von Hubselzwerg am 25.03.2009, 22:37:37, insgesamt 1-mal geändert.
Dieser Beitrag wurde 666 mal editiert, zum letzten Mal von Gott: Morgen, 23:06

kakaotrinkerin

Beitrag von kakaotrinkerin »

Ich persönlich finde Linksextreme nicht weniger schlimm als Rechtsextreme, aber solange das jemand "nur" privat betreibt und das auch in einer Partei, die nicht verboten ist, ist das sein Bier. Wenn er aber wirklich massiv die Schüler "indoktriniert", ist das natürlich weniger witzig, aber ich sehe hier das Problem der schwierigen "Beweislage". Zum einen ist der Lehrer ja offenbar als etwas seltsam verschrieen, zum anderen weiß man ja nicht, ob er sich ähnlich verhalten würde, wenn da mal einer in der Schulbehörde in seiner Stunde drinsitzen würde.

Wie reagieren denn die Schüler auf das, was er so sagt?
Hast du ihn selbst mal konkret darauf angesprochen, wie du das empfindest?

Severus Snape
Beiträge: 81
Registriert: 04.02.2005, 0:53:53

Beitrag von Severus Snape »

Das sehe ich mittlerweile allerdings nicht so und überlege mir offen H. den Behörden zu melden, was für mich allerdings entsprechende Konsequenzen haben durfte
Solange es Leute wie den Herrn H. gibt, können wir uns sicher sein, in einem halbwegs freien Land zu leben. Wenn die erst alle verschwunden sind, dann haben wir wieder das geistige Klima der Berufsverbote.

Freidenker
Beiträge: 2541
Registriert: 07.11.2006, 20:13:34
Wohnort: NRW

Beitrag von Freidenker »

Guten Abend !
Ich würde sofort den Verfassungsschutz einschalten ! 8)
Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

Rittersport
Beiträge: 931
Registriert: 04.03.2006, 12:02:21
Wohnort: Bayern (RS)

Beitrag von Rittersport »

kakaotrinkerin hat geschrieben:Ich persönlich finde Linksextreme nicht weniger schlimm als Rechtsextreme, aber solange das jemand "nur" privat betreibt und das auch in einer Partei, die nicht verboten ist, ist das sein Bier.
Da ist was dran. Es sollte schließlich nicht vergessen werden, dass wir ZWEI Diktaturen hinter uns haben.
Lesen gefährdet die Dummheit

Lysander
Moderator
Beiträge: 2579
Registriert: 07.02.2005, 14:43:42
Wohnort: NRW / Gy / E, Ge, Mu

Beitrag von Lysander »

Irre ich mich, oder sind Lehrer im Unterricht nicht der politischen wie religiösen Neutralität verpflichtet?

NPD- oder KPD-Propaganda haben da wohl dann eher wenig zu suchen.

Antworten